© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 24/20 / 05. Juni 2020

Meldungen

Studie zu Insektensterben: Klima-Gründe ungeklärt

MÜNCHEN. Seit der umstrittenen „Krefelder Studie“ (JF 44/17) ist das Insektensterben in aller Munde. Eine Untersuchung von Sebastian Seibold und Wolfgang Weisser (TU München) hat deren Ergebnisse nun weitgehend bestätigt. Von 2008 bis 2017 wurde die Insektenpopulation auf 150 Graslandflächen und 30 Waldgebieten ausgewertet. Die stärkste Abnahme wurde in den ersten drei Jahren auf Grasländern registriert. Für den Gesamtzeitraum ergab sich ein Biomassenrückgang um 67 Prozent für Grasländer und 41 Prozent für Wälder. Die Artenzahl verringerte sich um 34 bzw. 36 Prozent, die Zahl der Individuen um 78 und 17 Prozent. Im Grasland sei die Landwirtschaft Hauptursache für den Rückgang. Ungeklärt blieb aber, ob der Klimawandel dabei einen „verstärkenden Einfluß ausübt“. (ck)

 nature.com





Windkraft überrundet erstmals Kohlestrom

WIESBADEN. Im windreichen 1. Quartal 2020 wurde mit 72,3 Milliarden Kilowattstunden (kWh/Anteil: 51,2 Prozent) erstmals mehr Strom aus „erneuerbaren“ Quellen ins deutsche Netz eingespeist als aus konventionellen Energieträgern. Laut Statistischem Bundesamt war dafür Zwangseinspeisung von Windkraft verantwortlich, deren Anteil von 26,8 auf 34,9 Prozent stieg. Hinzu kamen Biogas (5,5 Prozent) und Photovoltaik (4,8 Prozent), der Rest waren Wasserkraft, Hausmüll und Grubengas. Der Kohleanteil fiel von 31,2 auf 22,3 Prozent, der von Kernenergie – wegen der Abschaltung des AKW Philippsburg II – von 13 auf 11,6 Prozent. Der Anteil der Erdgasverstromung stieg von 12,2 auf 12,7 Prozent. Coronabedingt sank die gesamte Stromeinspeisung von 151,1 auf 141,2 Milliarden kWh. (fis)

 www.destatis.de





Neue Belege für Einfluß der Sonnenaktivität?

SAARBRÜCKEN. Eine Forschergruppe um Horst-Joachim Lüdecke, emeritierter Professor für Strömungsmechanik an der HTW Saar, hat Belege für den Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und dem Klima in Europa gefunden. „Streckenweise finden wir einen faszinierenden Gleichlauf zwischen Sonne und Klima“, erklärte Mitautor Sebastian Lüning. Dieser Einfluß sei aber begrenzt auf „wenige Monate im Jahr, auf wenige Regionen Europas und auf bis zu fünf aufeinanderfolgende Jahrzehnte“. Die Forscher haben dazu Klimadaten von 115 Jahren aus 39 europäischen Ländern mit Hilfe statistischer Methoden nach Mustern durchsucht. Die Sommertemperaturen würden vom 60jährigen Zyklus der atlantischen multidekaden Oszillation gesteuert. (Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics 205/20) (mp)

 doi.org





Erkenntnis

„Wir müssen an der Quelle ansetzen: die Schnittstelle Wildtier, Wet Market und Mensch. In Singapur gab es den Wildtierhandel auf Märkten auch mal. Heute ist das vorbei, weil sich die Eßkultur geändert hat.“

Dirk Pfeiffer, Epidemiologe an der City University of Hong Kong