© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 25/20 / 12. Juni 2020

Zitate

„Antifaschismus ist ein politisches Credo ex negativo. Selbst wenn man den gesamten historischen Rattenschwanz des Begriffs ignoriert, so stellt sich die Frage, warum sich Gegner des Nationalsozialismus, Faschismus, Rassismus oder Autoritarismus in der Gegenwart nicht einfach als das definieren, was sie sind: Demokraten! Denn eins ist sicher: Nicht alle Antifaschisten waren Demokraten und wegen der engen Bindung an Sowjetunion und DDR ist der Begriff historisch belastet. Er stammt aus der Diktatur. Unsere Demokratie braucht zu ihrer Verteidigung den kommunistischen Kampfbegriff Antifaschismus nicht.“

Jan C. Behrends, Historiker, bei den „Salonkolumnisten“ am 3. Juni





„Markus Söder versicherte zwar, Deutschland könne sich das leisten (…), aber die Staatsverschuldung schnellt nach oben wie noch nie in der deutschen Geschichte. Olaf Scholz mutiert vom Verfechter der schwarzen Null zum Schuldenkönig. Gleichzeitig brechen die Steuereinnahmen und die Beiträge der Sozialabgaben weg und man geht neue Verpflichtungen in Europa ein. Es gibt eine schlichte ökonomische Weisheit: Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen.“

Thomas Sigmund, Ressortleiter Politik und Chef des Hauptstadtbüros, im „Handelsblatt“ vom 4. Juni





„Linksaußen und Rechtsaußen repräsentieren verschiedene Untergruppen eines größer werdenden Prekariats, das in Echtzeit miterlebt, wie sich der letzte Sozialvertrag des zwanzigsten Jahrhunderts in Rauch auflöst. Im Moment sehen sie sich weitgehend als Feinde. Sollte sich dies jedoch ändern, könnten wir erleben, wie unsere schwankende politische Einigung bis ins Mark erschüttert wird.“

Mary Harrington, Kolumnistin, auf dem Blog „Unherd“ am 4. Juni





„Also, jetzt schlägt es aber 13. Wenn sich diese Bundesregierung mit diesem Konjunkturpaket auf Keynes beruft, dann ist das nur pure Dummheit. Die können sich auf Stan Laurel und Oliver Hardy berufen. ‘Deficit spending’ ist nicht: ich schmeiß das Geld zum Fenster raus. Das ist ein dicker und doofer, wenngleich auch populärer Irrtum.“

Wolf Lotter, Wirtschaftsjournalist und Buchautor, auf Twitter am 4. Juni 





„Die CDU ist kein Korrektiv mehr. Weil im „Gesamtpaket“ der Postenverteilung in Justiz und Verwaltung wohl auch einige für die Union dabei sind. Da muß man eben auch nicht mehr lange um politische Prinzipien kämpfen. Und warum den Unvereinbarkeitsbeschluß der CDU bezüglich des Verbots einer Zusammenarbeit mit AfD und Linken überhaupt beachten, wenn schon die Kanzlerin sich nicht um Parteitagsbeschlüsse schert?“

Veronika Bellmann, CDU-Bundestagsabgeordnete, auf dem Blog „Denken erwünscht“ am 6. Juni





„Es ist historisch gesehen einmalig, daß man den Körper so unbedingt schützt und die Psyche derart angreift. Wir haben uns vielleicht einige hunderttausend Tote vermieden, dabei aber den Planeten ruiniert. Viele junge Menschen werden keine Jobs finden, andere werden ihre Miete nicht mehr zahlen können.“

Boris Cyrulnik, Neuropsychiater, in der „Welt am Sonntag“ am 7. Juni