© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/20 / 19. Juni 2020

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Fed-Chef: Es droht keine „Große Depression“

WASHINGTON. Der Präsident der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, rechnet wegen der Corona-Krise nicht mit einer anhaltenden Wirtschaftsdepression wie in den 1930er Jahren. „Ich glaube nicht, daß die Great Depression ein gutes Beispiel ist für das, was gerade geschieht“, erklärte der US-Republikaner anläßlich der Fed-Zinssitzung in Washington. Zum einen sei die Reaktion „sehr schnell und sehr kraftvoll“ ausgefallen. Zum anderen sei die US-Wirtschaft und das Finanzsystem vor der Corona-Krise in einem besseren Zustand gewesen als vor 90 Jahren. Die Arbeitslosenquote sei niedrig gewesen, es habe den bislang längsten Konjunkturaufschwung gegeben. Für dieses Jahr rechnet die Fed mit einer Schrumpfung der US-Wirtschaft um 6,5 Prozent, gefolgt von einem Wachstum um fünf Prozent 2021. Die Arbeitslosenquote dürfte dann von 9,3 auf 6,5 Prozent sinken. Die Fed of New York teilte zudem mit, weiterhin monatlich etwa 80 Milliarden Dollar in US-Staatsanleihen und 40 Milliarden Dollar in Hypothekenpapiere (MBS) zu investieren. (fis)

 federalreserve.gov





„Eine Katastrophe, von der viele wußten“

ZÜRICH. Die zweitgrößte Rückversicherung der Welt, Swiss Re, rechnet nicht mit einem baldigen Ende der Corona-Pandemie. „Ich erwarte, daß wir uns noch länger in einer Phase befinden werden, die ich den Kalten Krieg gegen das Virus nennen würde“, erklärte Vorstandschef Christian Stéphane Mumenthaler im Handelsblatt. Sein Konzern rechne daher mit einer „zweiten Welle“ von Sars-Cov-2-Infektionen. Und die Corona-Krise sei „eine Katastrophe, von der viele wußten, daß sie passieren wird“, so der promovierte Molekularbiologe. Er selbst habe schon 2007 mit Fachkollegen eine entsprechende Studie zu Pandemierisiken verfaßt: „Es steht alles drin, was jetzt passiert. Die Notenbanken werden reagieren, es wird in Asien passieren, und es wird sich schneller ausbreiten als die Spanische Grippe.“ Die Corona-Krise werde etwa „6,4 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2020 auslöschen“, prognostizierte Mumenthaler. (fis)

 www.swissre.com





Zahl der Woche

Mit nur 5,9 Prozent der Weltbevölkerung erwirtschafteten die 450 Millionen EU-Einwohner 2018 18,6 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts. Die USA kamen mit 4,3 Prozent der Bevölkerung auf 24 Prozent und China mit 18,7 Prozent Anteil nur auf 15,9 Prozent. (Quelle: Eurostat)