© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 26/20 / 19. Juni 2020

Meldungen

Maskenpflicht: Wirksam und sehr kosteneffektiv

MAINZ. Das in Grippe-Zeiten übliche Maskentragen hat Japan, Südkorea oder Taiwan geholfen, die aus China eingeschleppte Corona-Pandemie besser einzudämmen. Das bestätigt nun eine Studie von Wissenschaftlern der Universitäten Kassel, Darmstadt und Mainz sowie der SDU in Odense (Jütland) für Deutschland. Anders als von Politikern anfangs behauptet, helfe ein Mund-Nasen-Schutz effektiv, die beim Sprechen austretenden infektiösen Partikel abzufangen und dadurch das Ansteckungrsisiko zu verringern. Das zeige die frühzeitig am 30. März gestartete Maskenkampagne in Jena. Vergleichsuntersuchungen in Nordhausen (Thüringen), Rottweil (Württemberg) und im Main-Kinzig-Kreis (Hessen) sowie in Wolfsburg bestätigten dies. „Unsere Studienergebnisse legen somit nahe, daß ein Aufrechterhalten der Maskenpflicht ein kosteneffektiver, wenig ökonomieschädlicher und demokratieverträglicher Baustein auch für die weitere Eindämmung von Covid-19 ist.“ (fis)

 ftp.iza.org/





Hohe Aussterberaten bei den Samenpflanzen

KEW. Seit 1900 sind drei Samenpflanzen (Spermatophyten) pro Jahr ausgestorben. Die deutlichsten Rückgänge gab es laut Angaben des Weltrats für Biologische Vielfalt (IPBES) in den Tropenwäldern. Global liege die Waldfläche bei 68 Prozent des vorindustriellen Niveaus, wobei Verluste in Regenwäldern wegen des Artenreichtums besonders gravierend seien. Diese Trends des IPBES-Reports bestätigen Forscher des Royal Botanical Garden in Kew (England) anhand ihres seit 1988 aufgebauten Pflanzenarchivs. Demnach sei die Hälfte der 1.234 von ihnen erfaßten Samenpflanzenarten ausgestorben. Da es aber weiterhin einen immensen Forschungsbedarf bei der Bestimmung von Populationsgröße und Verteilung einzelner Arten gebe, könnten diese Zahlen die tatsächliche Aussterberate sogar unterschätzen. (ft)

 www.kew.org/





Hebammen kritisieren Betreuungsschlüssel

KARLSRUHE. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) begrüßt die geplanten Änderungen am Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz (IPReg), die künftig mehr Hebammenstellen in größeren Geburtsstationen ermöglichen sollen. Doch dies sei keineswegs ausreichend: „Eine Hebamme betreut in Deutschland doppelt so viele Frauen während der Geburt wie in anderen europäischen Ländern“, kritisierte der DHV. „Die geplante Förderung von zusätzlichen 0,5 Vollzeit-Hebammenstellen pro 500 Geburten würde den Betreuungsschlüssel nicht merklich verändern und wäre weit entfernt von der Umsetzung einer Eins-zu-eins-Betreuung.“ (ft)

 hebammenverband.de/





Erkenntnis

„In Massachusetts haben die Menschen Corona früh ernst genommen, aber hier hält man sich ohnehin an Regeln. Das ist das 300 Jahre alte Erbe der Puritaner, die hier als erste Europäer gesiedelt haben.“

Naomi Oreskes, Wissenschaftshistorikerin an der Harvard University