© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/20 / 26. Juni 2020

Zitate

„Gerade Volkswirtschaftsprofessoren sollten aus ihrem Elfenbeinturm heraus und zu den konkreten Themen Stellung beziehen. Wer eine Professur auf Lebenszeit hat, sollte sich das zutrauen. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, das wir immer wieder verteidigen müssen.“

Harald Uhlig, Ökonomieprofessor an der University of Chicago, in der „Welt“ vom 17. Juni de





„Das Ende der Diskurse wird ausgerufen, weil die Mühe des Nachdenkens auch eigene Anstrengung bedeutete. Abweichende Meinungen werden als moralische Defekte gebrandmarkt, weil die eigene Meinung auf instabilen Füßen ruht. Ein Kulturkampf ohne Kultur findet statt, ein Abbau ohne Aufbau, ein stehendes Meinungsgericht. Nicht nach Gründen wird gefragt, sondern nach Motiven. (...) Heute lautet die Parole: Rechtfertige dich oder stimme uns zu!“

Alexander Kissler, Journalist, auf seinem gleichnamigen Blog am 17. Juni





„Die US-Demokraten (…) sind alles andere als geeignete Kronzeugen des Protestes, dürfen diese Rolle aber wegen eines starken Schutzes durch viele US-Medien nun einnehmen. Dieser Schutz besteht auch darin, daß die ökonomischen Gründe für die gesellschaftlichen Spaltungen und Ungleichheiten nicht angemessen thematisiert werden, sondern hinter symbolisch-sprachlichen Schlachten um Denkmäler, Bücher und Filme zum Teil verschwinden.“

Tobias Riegel, Journalist, auf dem Blog „Nachdenkseiten.de“ am 18. Juni





„Wir haben uns lange damit beschäftigt, festzustellen, zu widersprechen, Prinzipien hochzuhalten. Es ist jedoch Zeit, daß wir erkennen: Die Ordnung, die uns lange getragen hat, liegt bereits in Trümmern. Ihre Strukturen von Sinn und Recht existieren intakt nirgendwo mehr, außer in unseren Wünschen und Idealen. Wer stehenbleibt, wird überholt. (...) Wenn die Tage des alten Westens gezählt sind, ist es unsere Verantwortung, seinen Geist am Leben zu halten, ihn uns anzueignen und, mit dem Blick auf die Zukunft, zu neuer Blüte zu führen.“

Julian Koch, Autor, auf dem Blog des „Tumult“-Magazins am 21. Juni





„Kulturelle Bedeutungen, etwa sprachliche Repräsentation, symbolische Formen und Werte, auch moralische Standards und basale Anerkennungsformen, müssen latente Muster bleiben, damit sie funktionieren können. (...) Kultur muß implizit vorausgesetzt werden und verbindet dadurch. Wo sie explizit werden muß, betreibt sie bisweilen das Gegenteil.“

Armin Nassehi, Soziologe, in der „Süddeutschen Zeitung“ am 22. Juni





„Wenn ganze Sektoren der medialen, politischen und edukativen Eliten vom Staat immer weniger erwarten, Waage und Schwert zu gebrauchen, und ihn stattdessen damit beladen, Sozialleistungen auszuweiten und das Klima zu retten, dann ist der Weg beschritten, an dessen Ende die Administration des bloßen Lebens stehen könnte. Nicht verwunderlich, daß ihm bei dieser Administration Maßnahmen zugestanden werden, die bei anderen Anlässen Aufschrei und Rebellion provoziert hätten.“

Egon Flaig, Althistoriker, im „Cato“-Magazin am 26. Juni