© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/20 / 26. Juni 2020

Allahs Partyszene
Gewaltorgie in Stuttgart: Gruppen junger Migranten richten einen Millionenschaden an
Martina Meckelein

Fünf Stunden Anarchie: Ein hochaggressiver Mob zieht prügelnd, pöbelnd und plündernd durch das Zentrum der Landeshauptstadt Baden-Württembergs. Dieser Vandalismus ist keine spontane Explosion eines „Partyvolks“. Das ist der Wille zur Zerstörung – mit Ansage. Stuttgart unter der Knute von jungen Migrantenbanden – und gaffende Schaulustige johlen und klatschen Beifall. Was im „Ländle“ begann, kann sich wie eine Brandfackel durch Deutschland ziehen.

Samstag, 23.30 Uhr: Polizisten nehmen am Eckensee, am oberen Schloßgarten einen 17jährigen Deutschen vorläufig fest, Verdacht auf ein Drogendelikt. „Mit weißer Hautfarbe, um ihre Frage vorwegzunehmen“, wird Stunden später auf einer Pressekonferenz der Polizeivizepräsident Thomas Berger den Journalisten sagen. Sofort, so Berger, solidarisieren sich 200 bis 300 anwesende Personen mit ihm, greifen Polizisten mit Steinen und Flaschen an. Die Täter beschreibt Berger als der „Party- und Samstagabendszene zugehörig“. Später fällt der Begriff: Event-Szene. „Es sieht danach aus, daß vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund vorn bei den Randalen mit dabei waren“, sagte Hans-Jürgen Kirstein, Chef der Gewerkschaft der Polizei Baden-Württemberg, gegenüber der Bild-Zeitung. Auf den Videofilmen, die im Internet zu sehen sind, handelt es sich zum allergrößten Teil um junge Ausländer. Diese „Event-szene“ treffe sich am Wochenende. Die muskelbepackten Machos würden sich betrinken, dabei filmen und sich so in sozialen Netzwerken inszenieren. Neu sei das aggressive und beleidigende Tun gegenüber Polizeibeamten, erklärt Stuttgarts Polizeipräsident Frank Lutz.

Video zeigt die Brutalität der Schlägertrupps

Vom Eckensee verlagert sich die Straßenschlacht Richtung Schloßplatz. Die Beamten alarmieren weitere Kollegen, die Gewalttäter ihre Genossen. Dort ist der Mob auf 500 Schläger angewachsen und zieht „in Kleingruppen“, so die Polizei, durch die Innenstadt. Die Randalierer, ist auf den Videos zu hören, sprechen nur radebrechend Deutsch, schreien „Allahu Akbar“, „Ali“, „Alter, was geht hier?“ und „Fuck the police“. Es gibt die ersten Verletzten, der Rettungsdienst wird angefordert. 18 Fahrzeuge sind im Einsatz. 34 Sanitäter und Ärzte versorgen sechs Personen. „Alle Einsätze wurden massiv behindert und konnten zum Teil nur unter Polizeischutz durchgeführt werden“, heißt es später vom Deutschen Roten Kreuz. Ein Krankenwagen wird auf dem Schloßplatz derartig von Randalierern mit Steinen angegriffen, daß sich die Sanitäter mit ihrem Patienten zum Schutz im Fahrzeug verbarrikadieren.

Vermummt mit Sturmhauben ziehen die Horden mit Knüppeln bewaffnet durch die Königstraße, den Königsbau, zum großen und kleinen Schloßplatz, weiter Richtung Rothebühlplatz in die Marienstraße bis hin zur Silberburgstraße. Sie hinterlassen eine Schneise der Verwüstung – und filmen sich selbstverständlich dabei: Sie schlagen in 40 Geschäften die Schaufenster ein. Dafür reißen sie die Poller und Mülleimer aus ihren Verankerungen, buddeln Pflastersteine aus dem Boden und verwenden sie als Wurfgeschosse gegen Polizisten. Sirenen heulen, ein Polizeihubschrauber steht über der Innenstadt, Menschen schreien. Neun Geschäfte werden geplündert. Randalierer hacken die Fenster der Gruppenkraftwagen auf und plündern die Fahrzeuge. Junge Männer rennen mit den gestohlenen Warnleuchten jubelnd über die Königstraße, als seien es Trophäen, zwölf Polizeifahrzeuge sind stark beschädigt. Die Polizei warnt über Lautsprecher Flanierende, fordert sie auf, schnell nach Hause zu gehen. Manche Gäste rennen in die Restaurants, bringen sich so in Sicherheit. Die Randalierer schleppen die Bistrotische weg, schlagen damit wiederum auf Schaufenster ein.

Ein Video zeigt die ganze Brutalität dieser Schlägertruppen: Als ein Polizeibeamter einen Randalierer festnimmt und der zu Boden fällt, rennt von hinten ein Vermummter mit Basecap auf den Polizisten zu und springt ihm mit voller Wucht in die Seite. Der Beamte stürzt, der Treter strauchelt kurz, zieht sich seinen rechten Schuh, den er fast bei dem Tritt verloren hätte, wieder an und flieht. Insgesamt werden 19 der 280 Einsatzbeamten in dieser Nacht verletzt. 24 vorläufige Festnahmen, davon neun Deutsche, drei Deutsche mit Migrationshintergrund. Zwölf Festgenommene stammen aus Bosnien, Portugal, Afghanistan, Iran und Irak. Ermittelt wird wegen schweren Landfriedensbruchs.

„Es sind unglaubliche Geschehnisse, die mich fassungslos gemacht haben“, sagt Lutz. „Heute nacht gab es eine nie dagewesene Dimension der Gewalt.“ Und er sagt auch: „Die Entwicklungen in den vergangenen Wochen haben die Polizeiarbeit nicht einfacher gemacht.“ Beim Einschreiten würden Beamte beleidigt und seien Gewalt ausgesetzt. Lutz schließt eine politische Motivation aus. Vielleicht ist das zu voreilig? Ende September bedrohten 20 Personen auf dem Schloßplatz die Polizei. Am 14. Oktober griffen prokurdische Demonstranten die Polizei an, 130 Festnahmen. Am 30. Mai 2020 wieder Randalierer aus der „Eventszene“ auf dem Kleinen Schloßplatz – 30 Streifenwagen im Einsatz. Das nächste Wochenende kommt bestimmt.

Neun Haftbefehle wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahl, tätlicher Angriffe gegen Vollzugsbeamte und Landfriedensbruchs wurden erlassen. Die mutmaßlichen Täter sind zwischen 16 und 33 Jahre alt, stammen aus Deutschland, Kroatien, Irak, Lettland, Portugal. Einem 16jährigen, laut Staatsanwalt Heiner Römhild zur JF „mit Migrationshintergrund“, wird versuchter Totschlag vorgeworfen: Er habe einem am Boden liegenden Studenten gegen den Kopf getreten. Der Sachschaden liegt im siebenstelligen Bereich.