© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 27/20 / 26. Juni 2020

Meldungen

Chinesische Mauer: Nicht erst gegen Dschingis Khan

CAMBRIDGE. Die chinesische Mauer ist kein zusammenhängendes Bauwerk, sondern besteht aus mehreren voneinander getrennten Abschnitten. Der nördlichste davon verläuft über 737 Kilometer durch das Dreiländereck von China, Rußland und der Mongolei. Früher ging man davon aus, daß es sich hier um ein Bollwerk gegen die Reiterhorden von Dschingis Khan handelte, die im 13. Jahrhundert das Reich der Jin-Dynastie bedrohten. Jetzt gilt indes eine Entstehung während der Khitan-Liao-Dynastie ab 907 als sehr viel wahrscheinlicher. Diese These wird nun auch durch die Funde eines Archäologenteams unter Gideon Shelach-Lavi von der Hebrew University in Jerusalem gestützt: Die Forscher entdeckten entlang der weitgehend verfallenen Mauer Bauwerke, bei denen es sich eher um Viehställe und ähnliches als um Wachtürme gehandelt haben muß (Online-Ausgabe von Antiquity vom 9. Juni 2020). Das deutet nicht gerade auf eine besonders starke militärische Bedrohung während der Errichtung der Grenzanlage hin. (ts)

 www.cambridge.org





Verlassene Römerstadt mit Radarwellen erfaßt

HEIDELBERG. Die antike Stadt Falerii Novi lag etwa 55 Kilometer nördlich von Rom und war mit 30 Hektar etwa halb so groß wie Pompeji. Den Quellen zufolge wurde sie 241 v. Chr. gegründet und dann um das Jahr 700 herum verlassen. Die meisten ihrer Überreste liegen heute unter Brachland unweit der Kleinstadt Civita Castellana. Trotzdem konnten sich Archäologen um Martin John Millett von der University of Cambridge nun ein recht gutes Bild von Falerii Novi machen und Häuser, Tempel, Badeanlagen, Wasserleitungen sowie Markthallen lokalisieren (Online-Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft vom 9. Juni 2020). Dabei half ihnen ein Ground Penetrating Radar (GPR). Dieses sendet elektromagnetische Wellen aus, welche von den Strukturen im Boden reflektiert werden, woraufhin der Computer dann dreidimensionale Profile erstellen kann. Das GPR hat den Vorteil, daß es im Gegensatz zu den sonst meist verwendeten Magnetometern auch Bauwerke zu finden vermag, die deutlich tiefer als zwei Meter liegen. (ts)

 www.spektrum.de/





Erste Sätze

Künstlern könnte ich manches empfehlen, wenn sie das wollten.

Max Goldt:  Schließ einfach die Augen und stell die vor, ich wäre Heinz Kluncker, Ausgewählte Texte 1991–1994, München 1994 





Historisches Kalenderblatt

30. Juni 1995: Der Deutsche Bundestag billigt mit 386 gegen 258 Stimmen die Verlegung von 1.500 Bundeswehrsoldaten nach Bosnien. Auch Tornado-Kampfflugzeuge sollen an diesem erstmaligen Einsatz in einer Kriegsregion außerhalb der Nato teilnehmen.