© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/20 / 03. Juli 2020

Berateraffäre um Ursula von der Leyen
Trendwende einleiten
Josef Kraus

Das hatte sich die GroKo schön hingezimmert: 200 Millionen Euro für „Berater“ hin oder her – der Untersuchungsausschuß zur Berateraffäre um Ex-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sollte mit einem Freispruch erster Klasse enden. Nun liegen die Oppositionsberichte vor. Zu Recht ist seitens der Fraktionen von FDP, Grünen und Linken die Rede von „Vetternwirtschaft“ und vom Verteidigungsministerium als „Goldgrube“ für McKinsey und Co. Das kompetenteste Urteil kommt indes aus der AfD – von der gängigen Presse brav totgeschwiegen.

Die AfD sprach von einem „fundamentalen Werteverfall im Verteidigungsministerium“. Kernaussagen des AfD-Papiers sind: die Führung entglitt der Ministerin; die angekündigten Trendwenden kamen nicht zustande; Deutschlands Verteidigungsfähigkeit wurde in der Amtszeit nachhaltig beschädigt.

Und jetzt? Die Bundeswehr muß raus aus dem vdL-Modus und wieder zu einem Schwerpunkt der Politik werden. Daß ihr im Koalitionsvertrag nur drei von 177 Seiten gewidmet sind, ist symptomatisch für ein im Pazifismus erstarrtes Land. Mit verschärften Richtlinien für die Vergabe von teuren Beraterverträgen muß die Wende beginnen.






Josef Kraus war von 1987 bis 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und ist Autor des Bundeswehr-Bestsellers „Nicht einmal bedingt abwehrbereit“.