© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/20 / 03. Juli 2020

Lesereinspruch

Schon seit 1480

Zu: „Neue Königinnen“ von Bernd Rademacher (JF 26/20)

Diese Darstellung des Schützenwesens vor allem in Deutschland ist verzerrend. Es mag sein, daß sich eigensinnige „Fauenschützenvereine“ gebildet haben. Ob diese einem Verband auch mit männlichen Mitgliedern angeschlossen sind, hätte hier erwähnt werden sollen. Sodann heißt es, die derzeitige Schützenkönigin in Schneiderkrug im Emsland sei seit 200 Jahren erst die dritte Frau mit diesem Ehrentitel, mit dem daran gekoppelten Hinweis, Frauen seien schon immer vom Königsschießen und Vorstandsämtern ausgenommen gewesen – das trifft nicht zu! Das Nichtmitmachen von Frauen (und Männern) kann durchaus technische Gründe haben: Von der Vorgabe der Sportwaffe (zum Beispiel Armbrust, Großkaliberbüchse oder Kleinkaliberpistole) über Schießentfernung bis zur Art und Weise des Königsschießens (vom Adlerschießen bis zur Glücksscheibe). Das spielt wohl die ausschlaggebende Rolle. Tatsächlich ist die Mitgliedschaft von Frauen im Schützenwesen schon seit vielen Jahrhunderten bekannt, dokumentiert aus dem Jahr 1480!

Klaus Obrecht, Offenburg