© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 28/20 / 03. Juli 2020

Frisch gepresst

Nach Corona. Manfred Julius Müller versteht die Corona-Krise als Chance, bestehende demokratische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Mängel in der Bundesrepublik anzugehen. Im ersten Teil seines Buches definiert Müller die bestehenden Defizite. Der Haltungsjournalismus sei demokratieschädigend, ist sich der Autor sicher. Ein fairer politischer Wettbewerb erschwere sich durch die Einseitigkeit der Medien. Der Inhaber eines Fotoversands offenbarte sich bereits in seinen früheren Büchern als entschiedener Anti-kapitalist und Globalisierungsgegner. In der aktuellen Schrift drückt er die Hoffnung auf einen grundsätzlichen Wandel aus. Dabei beläßt er es nicht bei ungefähren Vorstellungen, sondern antwortet auf gängige Floskeln wie „Wir haben einen akuten Fachkräftemangel“ mit entlarvenden Gegenfragen. Mit den „62 Thesen für eine bessere Welt“ schlägt Müller Alternativen bis hin zu konkreten Gesetzesänderungen vor, um den „Kasinokapitalismus“ zu überwinden, „Wohlstandsflüchtlinge“ abzuschrecken und das „Götzentum“ der Europäischen Union zu beenden. (hr)

Manfred Julius Müller: Die Wandlung Deutschlands nach der Corona-Krise. Books on Demand, Norderstedt 2020, broschiert, 172 Seiten, 13,50 Euro





Alternative Christen. Drei AfDler appellieren an politisch interessierte Gläubige. Die Partei sei für Christen „mehr als eine Alternative“. Die CDU hingegen breche immer neue Tabus: So sorgte die Präsidentin des katholischen Frauenbundes, Maria Flachsbarth, jüngst für Empörung. Sie unterstützte als treibende Kraft die amerikanische Organisation Planned Parenthood, zu deren Dienstleistungen unter anderem Abtreibungen gehören. Und doch seien es AfD-Sympathisanten, die von Geistlichen oft stigmatisiert würden. Die Autoren möchten nicht länger die schwarzen Schäfchen eines politisch korrekten Christentums sein. Sie plädieren dafür, sich auf die traditionellen Pfeiler des Glaubens zu besinnen, und wollen etwa die natürliche Familie stärken und weisen auf aktuelle Modelle in Ungarn hin. Die Autoren räumen mit links-humanistischen Mythen wie einem „Hippie-Jesus“ auf. Anhand biblischer Textstellen zeigen sie, was Christentum wirklich bedeutet: das Bekenntnis zu Machtstrukturen und ein traditionelles Menschenbild ohne Utopien. (zit)

Joachim Kuhs, Volker Münz, Holger Schmitt: Mut zur Wahrheit. Warum die AfD für Christen mehr als eine Alternative ist. Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2020, broschiert, 286 Seiten, 14,80 Euro