© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/20 / 10. Juli 2020

Deutschland hat seit 1. Juli EU-Ratspräsidentschaft inne
Zum Tanzbärchen erniedrigt
Fabian Schmidt-Ahmad

Bundesinnenminister Horst Seehofer wird als der Mann in Erinnerung bleiben, der nötige Dinge ankündigt – und es dabei beläßt. Seit dem 1. Juli übt Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft aus, die der CSU-Politiker dazu nutzen möchte, Entscheidungen über Asylanträge an die Außengrenzen der EU zu verlagern. Damit stellt Seehofer erneut die Frage nach einem Überlebenswillen Europas. Denn entweder schützt dieses wirkungsvoll seine Grenzen, oder aber es löst sich im Malstrom der südlichen Bevölkerungsvermehrung auf.

Bereits zur Jahrtausendwende wollte SPD-Amtsvorgänger Otto Schily Auffanglager vor den Toren Europas errichten. Damals stellte sich diesem Vorstoß eine linke Phalanx aus Eine-Welt-Gefühlskitsch entgegen. Heute zeigt sich mehr denn je, was sich eigentlich hinter dieser pseudohumanitären Fassade verbirgt – ein radikaler Vernichtungswille gegen unsere Kultur, wo jede Verteidigung des Eigenen zu „Rassismus“ umgelogen wird.

Ein Wille, der seine Macht unter anderem darin demonstriert, einen bayerischen Politiker, der durch Getöse Wehrhaftigkeit vermitteln möchte, regelmäßig zum Tanzbärchen zu erniedrigen. Gewiß wird Seehofer auch diesmal scheitern. Doch man kann auch in Größe scheitern. Bisher hat das Tanzbärchen die Gelegenheiten dazu versäumt. Und allzu viele werden nicht mehr kommen.