© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/20 / 10. Juli 2020

Zitate

„Angela Merkel sagte diese Woche: ‘Jetzt ist nicht die Stunde, nach einer Beendigung der epidemischen Lage zu fragen.’ Das ist eine erstaunliche Position, denn Verschiebungen in der Gewaltenteilung sollten in einem demokratischen Rechtsstaat ständig hinterfragt werden. (…) Wenn deutsche Urlauber jetzt wieder nach Mallorca fliegen können, muß auch die Volksvertretung zur Normalität im Gesetzgebungsprozeß zurückkehren dürfen.“

Gregor Waschinski, Korrespondent, im „Handelsblatt“ vom 2. Juli





„Die Klimadebatte dient nicht nur der Aufklärung, sondern dazu, Konflikte durch soziale Zustimmung zu entscheiden. Unter dem Vorwand, vermeintlichen Feinden des Klimaschutzes keine Argumente liefern zu wollen, pflegen führende Klimaforscher eine Gut-Böse-Rhetorik, die ihren Einfluß in ihrer Bezugsgruppe stärkt. (...) Die identifikationsstiftende Wirkung des Klimathemas hat einen Bedarf an Kompetenzautoritäten kreiert, den ehrgeizige Wissenschaftler zu nutzen wissen: Sie selektieren das Klimawissen milieugerecht.“

Axel Bojanowski, Wissenschaftsjournalist, in der „Welt“ vom 3. Juli





„Gerade Frauen stehen vor größeren Herausforderungen, haben es schwerer. Und deswegen habe ich auch immer nach Erfolg stolz und selbstbewußt gesagt und sage das auch heute noch: Ich hab der Quote viel zu verdanken. Ich bin eine Quotenfrau. Ohne die wäre ich in die Position nicht hineingekommen.“

Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Bundesvorsitzende, in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ am 5. Juli





„Ich bin nicht besonders optimistisch, daß eine künftige Generation von Geistes- und Sozialwissenschaftlern die Fesseln des Paternalismus und Konformismus sprengen wird. Die Leute müssen Karriere machen, und der Staat kontrolliert sie immer schärfer. Gefälligkeitswissenschaftler sind die Folge. Ich setze da mehr auf das Denken außerhalb der Institutionen.“

Norbert Bolz, Medienwissenschaftler, bei „Tichys Einblick“ am 5. Juli





„Warum hat der Allerwelts-Linke eine Aversion gegen die Schönheit, ob nun in der städtischen Architektur, auf der Bühne, in den Künsten, bei den Manieren, bei der Kleidung? Weil er es nicht geschaffen hat. Weil es ihm seine ästhetische Impotenz vor Augen führt. Weil es ihn an den schäbigen Vorort erinnert, aus dem er stammt. Weil er sich angesichts des Schönen minderwertig fühlt.“

Michael Klonovsky, Schriftsteller, auf seinem Blog „acta diurna“ am 6. Juli





„Wer nicht imstande ist, den modernen Sklaventreibern zu Leibe zu rücken, wer an der Macht der heutigen Eliten und Großkonzerne nicht rütteln kann, der tobt sich aus in Ersatzhandlungen. Der rückt Denkmälern von Personen zu Leibe, die gar nicht mehr existieren und schon lange nichts mehr zu sagen haben. Von „Aufarbeitung der kolonialistischen Vergangenheit“ ist da zwar vollmundig die Rede, die Frage ist vielmehr aber, ob es nicht eher um Ablenkung geht, um eine den heutigen Mächtigen willkommene Ablenkung des Zorns auf Ersatzobjekte.“

Ortwin Rosner, Journalist, im Onlinemagazin „Telepolis“ am 7. Juli