© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30-31/20 / 17. Juli 2020

Meldungnen

Corona: Ansteckung durch Atemluft-Mikrotröpfchen

BRISBANE. In einem offenen Brief haben 239 Forscher verschiedener Disziplinen davor gewarnt, Aerosole als Hauptübertragungsweg des Coronavirus zu unterschätzen. In dem von Lidia Morawska (University of Technology/Brisbane) und Donald Milton (University of Maryland) initiierten und im Journal Clinical Infectious Diseases (7/20) veröffentlichtem Aufruf mahnen sie gezieltes Lüften an und fordern die Vermeidung von Menschenansammlungen in Innenäumen. Es gebe „allen Anlaß“ zu der Annahme, daß respiratorische Mikrotröpfchen, die schon beim normalen Atmen ausgestoßen werden, Sars-CoV-2 über viele Meter tragen können, bevor sie zu Boden fallen. Dieser Ansteckungsmechanismus sei von Virenkrankheiten wie RSV, Mers oder Grippe bekannt. In öffentlichen Gebäuden, an Arbeitsplätzen, im ÖPNV, Schulen und Krankenhäusern sei die Zufuhr sauberer Außenluft oder die effiziente Luftfilterung mit keimtötendem UV-Licht notwendig. (fis)

 doi.org





Kinder und Jugendliche haben PFAS im Blut

DESSAU. Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren haben zu viele langlebige Chemikalien aus der Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Blut. Das geht aus der deutschen Umweltstudie „GerES V“ hervor. Mit Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) waren 100 Prozent der 1.109 untersuchten Blutplasma-Proben bedenklich belastet. Perfluoroktansäure (PFOA) fand sich bei 86 Prozent der Tests. „Welche Schäden die langlebigen PFAS in der Umwelt auf Dauer anrichten können, ist häufig noch unerforscht“, erklärte Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. PFAS werden als Beschichtung von Einweg-Kaffeebechern, für Freizeitjacken oder als Löschschaum verwendet, weil sie fett-, wasser- und schmutzabweisend sind. (ft)

 umweltbundesamt.de





Massensterben von Elefanten in Botswana

GABORONE. Im Savannenstaat Botswana hat sich ein Massensterben von Elefanten ereignet. Seit Mai seien 275 tote Dickhäuter im Norden des südafrikanischen Landes registriert worden, erklärte Cyril Taolo, Direktor des Department of Wildlife and National Parks. Der Tierschutzfonds „Elephants Without Borders“ sprach im Londoner Guardian sogar von über 350 toten Elefanten. 30 Prozent der Kadaver seien höchstens zwei Wochen, 70 Prozent nicht mehr als einen Monat alt gewesen. Niall McCann, Direktor des britischen National Park Rescue vermutet eine Virusinfektion, denn für Wilderei oder eine Vergiftung mit Zyanid gebe es keine Anzeichen. Anthrax-Bakterien kämen nur in der Trockenzeit vor. (fis)

 elephantswithoutborders.org





Erkenntnis

„Wir wissen nicht, ob sich der Trend zu mehr späten Geburten fortsetzt, aber auf Länderniveau zeigen die Berechnungen, daß das spätere Kinderkriegen nur einen sehr kleinen Einfluß auf die gesamte Geburtenrate hat.“

Éva Beaujouan, Demographin an der Wirtschaftsuniversität Wien