Der römische Abiturient Andrea Raimondi (Federico Pizzalis) sieht vom Fenster seines Klassenzimmers eine Frau, die sich vom Dach stürzen will. Sein Blick schweift ab und bleibt an Giulia Dozzi (Maruschka Detmers) hängen, die dies von ihrem Balkon ebenfalls beobachtet. Ihre Tränen lassen die Selbstmörderin zögern. Andrea ist von der schönen Giulia fasziniert. Als sie das Haus verläßt, folgt er ihr zum Gericht. Angeklagt als Mitglied der „Roten Brigaden“, wartet dort ihr Verlobter Giacomo (Riccardo de Torrebruna) als Kronzeuge auf seine Entlassung.

Wenige Tage später trifft Andrea Giulia erneut im Gericht. Gemeinsam verlassen die beiden das Gebäude und lassen sich auf einem Boot den Tiber hinabtreiben. Von nun an verbringt Andrea Tag und Nacht bei ihr, die gerade ihre Wohnung für die Hochzeit mit Giacomo möbliert. Unterdessen versuchen seine Eltern, ihn von Giulia fernzuhalten, da sie um ihre neurotischen Obsessionen wissen. Tatsächlich wird Giulia immer besitzergreifender und schließt Andrea sogar in ihre Wohnung ein. Genau an dem Tag, an dem er sein Abitur macht, wird Giacomo aus dem Gefängnis entlassen. In der Kirche, in der ihre Hochzeit stattfinden soll, wartet er jedoch vergeblich …

Als Marco Bellocchios „Teufel im Leib“ („Il Diavolo in Corpo“/ „Le Diable au Corps“, Italien/Frankreich) 1986 in die Kinos kam, löste die melodramatische Geschichte eines leidenschaftlichen Liebesverhältnisses eines Gymnasiasten aus konservativer Familie mit einer jungen Frau, die mit einem inhaftierten Terroristen verlobt ist, wegen einiger Sexszenen einen Skandal aus. Die zweite Verfilmung des Romans von Raymond Radiguet nach Claude Autant-Laras „Stürmische Jugend“ (1947) ist als Modellfall einer Beziehung zwischen Wahnsinn, libertinen sexuellen Vorstellungen und der spirituellen Sehnsucht junger Menschen jedoch zu unentschieden inszeniert. Dem Regisseur mißlingt es aufzuzeigen, welche Zusammenhänge zwischen psychosozialen Bedingungen, freier Sexualität und depressiv-psychologischen Krankheitsbildern bestehen. So bleibt ein grelles Sittenbild einer Generation, durchaus mit einigen schauspielerischen Qualitäten, das aber weder ethisches noch philosophisches Bewußtsein erkennen läßt. 

DVD: Teufel im Leib. Pidax Film 2020, Laufzeit etwa 110 Minuten