© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/20 / 31. Juli 2020

Meldungen

China: Grüne Mauer gegen den Wüstenwuchs

PEKING. Bis 1978 wuchsen die Wüsten im Norden Chinas um jährlich 150.000 Hektar. Dagegen stemmt sich die Volksrepublik seit 1982 mit dem bis 2050 laufenden Three-North Shelterbelt Program (TNSP), das die Wüstenausdehnung mittels einer „Grünen Mauer“ stoppen und umkehren will (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5/20). Nach offiziellen Angaben mit Erfolg, da seit 2004 die Wüstenfläche um 2.400 Quadratkilometer jährlich zurückgehe. Jedoch zeige die Aufforstung mit bisher 66 Milliarden Bäumen in dreizehn Provinzen auch negative Folgen. Denn die präferierten Pappel- und Weidenarten verbrauchen mehr Wasser als heimische Arten und verstärken den Wassermangel in der Region. Obwohl die TNSP-Pläne ökologisch diversifiziert wurden, bleiben die tieferen Ursachen der Wüstenbildung: das Fehlen von Agrarreformen und die verschwenderische Wassernutzung. (ft)

 www.un.org/esa/forests





Sabotiert Corona den „Green Deal“ der EU?

BRÜSSEL. Anders als Air France sei die Lufthansa durch Staatshilfen vor der Insolvenz bewahrt worden, ohne künftig „scharfe Umweltauf­lagen“ erfüllen zu müssen, empört sich Sven Giegold, seit 2009 grüner EU-Abgeordneter (Blätter für deutsche und internationale Politik, 6/20). Unter den „Lobby-Orgien“ der Unternehmensverbände sei das nur einer von vielen Vorstößen, die sich gegen den „Green Deal“ der EU-Kommission richteten. „Corona“ fungiere dabei für die Auto- oder Chemiebranche ebenso wie für Landwirte und Fluggesellschaften nur als Vorwand, um die Klimaziele für 2030 zu sabotieren. Aber ihnen fehle es an Geschlossenheit, da sich fast 70 große deutsche Firmen gegen ein umweltpolitisches „Rollback“ positionierten und die EU in ihrem Kurs des „ambitionierten und konstruktiven Green Deal“ unterstützten. (ck)

 sven-giegold.de





Afrika: Trockenheit und Nährstoffkonzentration

NAIROBI. Ostafrika leidet unter einer Heuschreckenplage, Trockenheit. Diese notorischen Dürren waren Thema des Projekts „HealthyLAND“, an dem sich Institute aus Deutschland, Uganda, Kenia und Malawi beteiligten. Dabei untersuchten die Wissenschaftler die jeweilige Nährstoffkonzentration verschiedener Ernten (Forschungsfelder, 1/20). Mit dem Zwischenergebnis, daß Dürren die Nährstoffgehalte der gestreßten Pflanzen maßgeblich beeinflußen: Bei schwerer Dürre geht die Nährstoffkonzentration wie erwartet zurück, bei leichter Dürre steigt sie hingegen sogar an. Damit eröffnet sich wissenschaftliches Neuland, denn die Auswirkungen von Trockenheit auf die Nährstoffzusammensetzung sind bisher weitgehend unerforscht. (dm)

 www.forschungsfelder.de





Erkenntnis

„Die Menge des durch Wälder in der EU gebundenen Kohlenstoffs ist in den vergangenen 25 Jahren stabil geblieben und gleicht momentan rund zehn Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes der EU aus.“

Guido Ceccherini, Forschungsleiter am EU-Institut für Umwelt, Ispra