© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/20 / 07. August 2020

Aufgeschnappt
Schwarze Zeiten
Matthias Bäkermann

Vielfalt, Gerechtigkeit, Inklusion – diese magischen Worte sollen künftig bei der zweitgrößten Zeitung der USA den Maßstab bilden. Dazu soll bei der New York Times (NYT) ein „Diversity Council für Arbeitsmanagement“ gebildet werden, der künftig in der Personalpolitik „die demographischen Gegebenheiten in New York City bei Einstellung, Bindung und Beförderung widerspiegeln“ soll. Wie der Mediendienst The News Guilt vergangenen Freitag meldete, habe die Leitung des linksliberalen Blattes dieser Verpflichtung bereits zugestimmt. Die „fortwährende Transformation“, die bisher außer „mit Anstrengungen an den Rändern“ nicht stattgefunden habe, soll primär Schwarzen, Indigenen und Farbigen nützen, die bisher bei der NYT weit unterrepräsentiert sind. 

Tatsächlich dürften die Anstrengungen noch ambitionierter sein, blickt man auf die Auflage und Mitarbeiterentwicklung des Blattes. Seit 2008 ist letztere von 9.300 auf 4.500 Beschäftigte abgestürzt, während die Auflage der wochentäglichen Ausgabe von 2015 um 160.000 auf 440.000 (2019) sank. Für weiße Journalisten kann das nur bedeuten, daß sie bei Kündigungen die ersten und bei Einstellungen die letzten sein werden. Inwieweit das der Qualität der Zeitung dient, ließ der Diversity-Pakt der NYT indes unberücksichtigt.