© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/20 / 07. August 2020

Leserbriefe

Zu: „Das Beste daraus machen“ von Karlheinz Weißmann, JF 32/20

Befremdliche Argumentation

Diese Argumentation empfinde ich als sehr befremdlich. Was heißt hier „jammern auf hohem Niveau“? Fakt ist doch, daß das Infektionsschutzgesetz bis zum 31.03.2021 bestehen bleibt. Mit Jammern kommen wir in der Tat nicht weiter, nur mit aktivem Widerstand. Das hat der Leitartikler nicht verstanden, wenn er über Urlaubserfahrungen aus dem Baltikum berichtet. Natürlich gibt es immer noch Sachlagen, die schlimmer sind, wie Okkupationen, Hungersnöte oder Kriegshandlungen. Doch mit diesen Vergleichen kommen wir nicht weiter, wenn unsere Demokratie zu einer Gesundheitsdiktatur mutiert. Die zitierte Fähigkeit zur Anpassung läßt uns im täglichen Miteinander zwar etwas streßfreier umgehen, jedoch werden jetzt ganz andere Qualitäten gefordert, wie Zivilcourage und Rückgrat zeigen und sich somit nicht verbiegen.

Christine Just-Kascha, Fürstenberg/Havel






Zu: „Streit um Kalbitz-Aus“ von Christian Vollradt, JF 32/20

Äußerst gefährliche Gärung

Für die Brandenburger AfD und ihre Potsdamer Landtagsfraktion wäre es dringend nötig, die Notbremse zu ziehen und eine Wende einzuleiten, sonst versinkt sie in der Bedeutungslosigkeit. Die Landtagsfraktion steht „vor einem Scherbenhaufen“, hat Fraktionsvize Kubitzki zu Recht gesagt. Es war eine törichte Entscheidung, Andreas Kalbitz als Parteilosen im Juni nochmal zum Vorsitzenden zu wählen. Nachdem das Bundesschiedsgericht den Rauswurf von Kalbitz bestätigt hat, steht die Fraktion völlig belemmert da. Es ist unerträglich, daß der Landesverband das Urteil des Bundesschiedsgerichts nun einfach mißachten will. Es zeugt von totaler Verachtung der Parteiordnung. Die Lage der märkischen AfD ist miserabel. Es besteht sogar die Gefahr eines „Parteienzerfalls“, wie Herr Kubitzki gesagt hat. Nicht nur in der Landtagsfraktion gärt es, Mandatsträger treten aus Fraktionen in Kommunalparlamenten und Kreistagen aus, in mehreren Kreisverbänden herrscht Dauerstreit, es häufen sich die Parteiaustritte. Die Brandenburger AfD braucht dringend einen Neuanfang ohne Kalbitz.

Sebastian Hartmann, Berlin






Zu: „Es war nicht die Dekadenz“ von Eberhard Straub, JF 30-31/20

Corona und Kohlendioxid

Ja, wenn es weder die eigene Dekadenz und Sexgläubigkeit gewesen sind, noch die Barbaren aus dem Norden, wie es uns gelehrt wurde, dann könnte der Untergang, ganz modisch, dem Klima (Kohlendioxid) und den Seuchen (Pest und Corona) geschuldet sein.

Hilde Nittinger, Stuttgart






Zur Meldung: „Kardinal Marx wirbt für progressive Kirche“, JF 29/20

Das Evangelium ist es nicht

Es ist bezeichnend für den Erzbischof von München und Freising, Kardinal Marx, daß es nicht das Evangelium ist, auf das er sich beruft, wenn er für eine „progressive Kirche“ wirbt und die Vorstellung einer „homogenen Gesellschaft“ ablehnt. Statt dessen behauptet dieser Kardinal, es sei die „Furcht vor Freiheit“, die dazu führe, daß sich manche Menschen in Ideologien und Verschwörungstheorien zurückzögen. „Ideologien“ und „Verschwörungstheorien“? Es ist doch gerade die marxistisch-sozialistische Ideologie der Befreiung, wie sie etwa der an Karl Marx orientierte Philosoph und Sozialpsychologe Erich Fromm propagierte, eine Befreiung, die – siehe etwa dessen Buch „Die Furcht vor der Freiheit“ (1941) – Erich Fromm stets negativ als „Befreiung von“ versteht. Der Befreiung von Bindungen wie Familie, Volk und Boden. Es ist das „Konzept der vollständigen Freiheit des Menschen, selbst der Freiheit von Gott“. 

Peter Voit, Hallstadt






Zur Meldung: „Bismarckdenkmal soll Kopf verlieren“, JF 29/20

Gründe für Aus-, nicht für Eintritt

Pastor Hentschel sollte sich vielleicht doch besser mit dem innerern Zustand seiner Kirche befassen. Ich bin vor vielen Jahren wegen zunehmenden Politisierens aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Damals ging es um Beratung und Einsatz für Wehrdienstverweigerer sowie unterschiedslose Unterstützung obskurer „Freiheits“-Bewegungen in aller Welt. Seitdem gab es mehrfach Gründe, wie zuletzt zum Beispiel Ausgrenzung von AfD-Sympatisanten/-Mitgliedern, um aus dieser Kirche auszutreten. Aber leider keinen für einen Wiedereintritt. Die gesparte Kirchensteuer habe ich seither für gemeinützige und soziale Zwecke meiner Wahl gespendet.

Norbert Haack, Duderstadt






Zu: „Deutsche Selbstbehauptung gegen polnische Aggression“, JF 29/20

Vergessene Militärdiktatur

Diese Darstellung wird erst komplettiert durch den Hinweis auf Polens aggressive Arroganz dank des Versailler Diktats. So sollte nie die chauvinistische, aggressive deutschlandfeindliche Rolle der polnischen Verantwortlichen bei dem Versailler „Vertrag“ (der tatsächlich ein erniedrigendes, fatales Diktat war) verschwiegen werden, auch nicht Pilsudskis Angriff gegen das im Bürgerkrieg geschwächte Rußland. Im Frieden von Riga verlegte der junge Staat seine Grenze um circa 150 Kilometer nach Osten – entgegen dem Versailler Vertrag –, wo Polen nur in der Minderheit und als einstige Herren nicht in bester Erinnerung waren. Die nachfolgende Polonisierung mußte jedem Christen die Zornesröte ins Gesicht treiben. Nicht zu vergessen ist Korfanty mit seinen grenzübergreifenden marodierenden polnischen Freischärlern gegen die deutsche Bevölkerung in Oberschlesien, wobei die Besatzungsmacht aus Italienern und Franzosen Gewehr bei Fuß stand und zuschaute. Die widerrechtlichen Abtretungen deutscher Regionen im Osten, sogar mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung, die Behandlung der verbliebenen deutschen Bevölkerung sowie die ständigen Nadelstiche gegen die deutsche Stadt Danzig usw. dürfen in dem Zusammenhang nicht vergessen werden. Es gibt noch viel mehr solcher Beispiele, die allerdings den Rahmen sprengen würden! 

Vergessen wird gern, daß Polen in der Zwischenkriegszeit 1919 bis 1939 eine Militärdiktatur unter Pilsudski war und in dieser Zeit die aggressivste Macht in Europa, mit Kriegen gegen seine Nachbarn Rußland im Osten und die Tschechoslowakei im Süden sowie mit Grenzverletzungen gegen Deutschland und Drangsalierungen und Vertreibungen deutscher Minderheiten im Westen, den ehemals deutschen Regionen vor Versailles.

Hartmut Völkel, Olpe






Zum Schwerpunktthema: „Prügelknaben der Nation“, JF 27/20

Kommunismus für Verbrecher

Die von linken und anderen staatszersetzenden Kräften betriebene Verunsicherung der Polizei wird wie ein Freibrief für migrantische und linksradikale Verbrecher wirken. Die Plünderungskriminalität steckt dem Kommunismus quasi in den Genen. So wird aus dem verbrecherischen Kommunismus ein Kommunismus für Verbrecher. Übrigens nicht nur ein gewalttätiges Gangstertum macht sich ungehemmt breit in Form der Migrantifa, analog dazu entwickelt sich das betrügerische und abzockende Migrantenmilieu, wie die Vorgänge bei den Coronahilfen in Berlin zeigen. Kein Wunder, herrscht doch in Berlin ein de facto protokommunistisches Regime, das alle Schleusen zum Plündern des Gemeinwesens geöffnet hat. So schließt sich der unheilvolle Kreis aus Verunglimpfung des staatlichen Gewaltmonopols und Verniedlichung von importierter Kriminalität.

Michael Spuhler, Zossen






Zu: „Schicksalsjahr der Partei“ von Dieter Stein, JF 27/20

Sünde – die Worte Jesu bedenken

Ich bin eine Abonnentin aus Antwerpen/Belgien und, obwohl ich die politische Lage in Deutschland ganz bestimmt nicht so gut kenne wie Herr Stein, möchte ich doch Folgendes zur Erwägung vorlegen: Ich habe erfahren, daß die Herren Höcke und Kalbitz vor kurzem sehr erfolgreich waren in Thüringen und Brandenburg. Meines Wissens erreichten sie die bisher relevantesten Wahlerfolge ihrer Partei. Wenn Herr Stein behauptet, sie hätten „verbrannte Lebensläufe“, dann frage ich mich: Ist das nicht ein bißchen übertrieben? Überdies denke ich dabei spontan an die Worte Jesu Christi: „Wer ohne Sünden ist, er werfe den ersten Stein!“ Die ganze Redaktion der JF weiß bestimmt, daß es in der deutschen politischen und medialen Welt – hier in Belgien ist das übrigens nicht anders! – genügend Leute gibt, die sich regelmäßig verfassungs- und gesetzwidrig benehmen. Aber die bleiben sehr oft verschont! Dieses Unrecht möchte ich hiermit anprangern. Außerdem sollte man sich fragen: Wie kommt es eigentlich, daß die Herren Kalbitz und Höcke so viel Erfolg haben? Diese Frage sollte man nicht einfach unter den Teppich kehren!

Beatrijs Celis, Antwerpen






Zu: „‘Blanker Populismus’“ von Philipp Meyer, JF 27/20

Kein des Hosenanzugs General

Sie beschreiben zu Recht, wie die Maßnahmen innerhalb der Bundeswehr die Soldaten beunruhigen und verdächtigen, doch was machen die Generäle? Obwohl sie die erste Verantwortung für die Truppe tragen, haben sie dennoch schweigend das Desaster der Einsatzbereitschaft, der extremen Fremdberatung, die Entfernung der Namen und Bilder verdienter Soldaten usw. hingenommen. Es ist ähnlich wie beim Mißbrauchsskandal der katholischen Kirche. Man beklagt die einzelnen Fälle, doch wer hat die Täter jahrzehntelang gedeckt: die Bischöfe.

Dr. Peter Hawel, Wallerstein






Zu: „‘Tribunal statt Debatte’“, im Gespräch mit Jörg Bernig, JF 27/20

Zurückhaltung nicht belohnt

Die Halbwertzeit der in diesem Interview gewonnenen Erkenntnisse reiht sich in ihrer „Nachhaltigkeit“ in zahllose Vorgängerberichte nahtlos ein: „Wir“ sind doch intellektuell viel zu vornehm, uns auf das niedrige Niveau unserer Gegner herabzugeben, wir zahlen doch nicht mit gleicher Münze zurück, wir bedienen doch „Feindschaft nicht mit Haß“.Allerdings belohnt die tägliche Realität heutzutage derartige Zurückhaltung nicht nur nicht, sondern bestraft sie fürchterlich! Wer hierzulande die jahrhundertelange Erkenntnis vom groben Klotz mittlerweile immer noch nicht begriffen hat, wird sich demnächst in einer Welt wiederfinden, die solcherart Schwäche mit dem Kerker bestraft!

Dr. med. Jörg Mutschler, Naila






Zu: „Bestrafung durch Hunger“ von Dag Krienen, JF 24/20

Solidarität nur von Schwarzen

Vielen Dank für den Aufsatz über die Rheinwiesenlager. In Zeiten von #blacklivesmatter möchte ich einen Bogen schlagen zu den Krawallen in den USA und Neukölln. Die verzweifelten Bewohner der Umgebung des Lagers Bretzenheim versuchten den Verhungernden zu helfen, indem sie nachts Lebensmittel möglichst heimlich über den Zaun warfen. Wurden sie entdeckt, dann wurden sie von den US-amerikanischen Lagerwachen beschossen. Es gab aber von erfahrenen Leuten einen Sicherheitshinweis: „Geh dahin, wo die Neger stehen!“ (Das durfte man damals noch sagen). Die afroamerikanischen Soldaten haben die Helfer verschont. Offenbar haben sie das Unrecht gesehen, das ihre weißen Landsleute hier praktizierten und sich mit den Opfern solidarisiert, soweit es ging.

Dr. Robert Strauß, Bretzenheim





Von Mai bis August 1945

Einer der 120.000 Gefangenen im Rheinwiesenlager Sinzig war mein Vater. In drei Monaten (Mai–August 1945) brachte man ihn dort bei 1,80 Meter Größe von 70 auf 45 Kilogramm Körpergewicht. Die Zeit verbringen mußten die Gefangenen in Erdlöchern, die sie zum Schutz gegen den manchmal sehr kalten Wind mit leeren Konservendosen selbst gegraben hatten. Aber nicht zu tief, sonst wurden sie von den Amerikanern mit Bulldozern wieder eingeebnet! Die Verpflegung war ein Sammelsurium amerikanischer Truppenverpflegung, etwa ein Stückchen Weißbrot, ein Teelöffel Trockenerbsen, ein halber Teelöffel Mehl, eine Messerspitze Nescafé, eine halbe Messerspitze Trockenmilch und ähnliches. Die tägliche Ration ging vom Volumen her in eine mittelgroße Kaffeetasse hinein. Medizinische Versorgung gab es nicht. Ihre Notdurft mußten die Männer auf freiem Feld oder in selbst gegrabenen Löchern verrichten, ohne Toilettenpapier. Als mein Vater im August wieder nach Hause kam, sah er wie ein Gespenst aus. Erkannt habe ich kleiner Junge ihn an seiner Stimme. 

War das alles nötig? Mein Vater war politisch völlig unbelastet und bis zu seiner Entlassung aus der Wehrmacht Soldat bei einer Flakeinheit gewesen. Die Entlassung hatte der Oberkommandierende im Ruhrkessel, General Model, für alle älteren und die ganz jungen Soldaten kurz vor seinem Freitod noch veranlaßt. Mein Vater konnte zu Fuß nach Hause gehen und brachte eine Reihe Kameraden mit, die auch entlassen worden waren, aber nicht im Rheinland wohnten. Diese wurden bei Nachbarn oder Freunden untergebracht, die Platz hatten, weil deren Männer irgendwo außerhalb des Ruhrkessels gefangen oder gefallen waren. Alle Entlassenen zogen Zivilkleidung an, jetzt waren sie auch äußerlich wieder Zivilisten. Genutzt hat es ihnen aber nichts, weil die Amerikaner außer den jetzigen auch die ehemaligen Wehrmachtsangehörigen einsammelten und mit unbekanntem Ziel abtransportierten. Mein Vater blieb wochenlang verschollen. Schließlich verdichteten sich Gerüchte, er würde im Rheinwiesenlager Sinzig gefangengehalten. Seine Kameraden saßen woanders, weil die Amerikaner deutsche „Primärgruppen“ planmäßig zerbrachen. Aber im August war er ja wieder da, und wir alle waren sehr froh, daß er Krieg und Gefangenschaft doch lebend überstanden hatte.

Dr. Fritz Bünger, Düsseldorf