© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/20 / 14. August 2020

Meldungen

Ist Sars-CoV-2 ab 2023 ein fast harmloser Virus?

HEIDELBERG. Es gebe genetische Hinweise darauf, daß Sars-CoV-2 sich seit langem in der Natur verstecke und Anpassungen entwickelte, die es bedrohlicher machen als die Mehrheit der Coronaviren, berichtet der Wissenschaftsjournalist David Cyranoski. Da sein Genom sehr stabil sei, bestünden nach Einschätzung chinesischer und britischer Virologen kaum Aussichten auf Mutationen, die seine Pathogenität abschwächen. Dem hält der Epidemiologe Klaus Stöhr, der Sars-Koordinator der WHO und bis 2017 Novartis-Manager war, das „bei weitem wahrscheinlichste Szenario“ entgegen, wonach sich bis 2022 der größte Teil der Weltbevölkerung infiziert, aber durch Anti­körperbildung auch immunisiert haben werde. Wie die harmlosen menschlichen Coronaviren sollte Sars-CoV-2 statt Covid-19 dann nur noch leichte Infektionen der oberen Atemwege auslösen (Spektrum der Wissenschaft, 8/20). (dg)

www.spektrum.de





Deutschland verlor seit 1990 14 Millionen Vögel

BONN. Eine alarmierende Studie von Zoologen der Cornell University (New York) blieb in der Corona-Pandemie fast ohne Resonanz. Dabei hat ihre Langzeituntersuchung den Verlust von drei Milliarden Vögeln in den USA und Kanada seit 1970 dokumentiert. Dies deute auf die Auflösung der „Struktur des gesamten nordamerikanischen Ökosystems“ hin. Wie der Bericht „Vögel in Deutschland“ des Bundesamts für Naturschutz zeige, so klagt das Komitee gegen Vogelmord, sehe es hierzulande nicht günstiger aus (Artenschutzbrief, 24/20). Seit den frühen 1990ern seien 14 Millionen Vögel Opfer der fortschreitenden Lebensraumzerstörung geworden. Zwar habe sich bei den Waldvögeln die Lage entspannt, und die Bestände in den Städten erholten sich von ihren Tiefständen, aber bei Agrarvögeln wie Rebhuhn und Kornweihe setze sich der Negativtrend ungebremst fort. (dm)





Keine Willkommenskultur für den Fischotter

LEINFELDEN. Stärkere Populationen des Fischotters (Lutra lutra) gibt es nur in Brandenburg und in der Mecklenburgischen Seenplatte. Von Böhmen kommend wandert die Marderart aber seit einigen Jahren nach Bayern ein – zum Leidwesen der Teichwirte. Um diesen zu helfen, hat Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) ein Modellprojekt in der Ober­pfalz genehmigt. Dort sollen an drei Fischzuchtanlagen Otter-Fallen aufgestellt werden, um die gefangenen Tiere entweder in Wildgehege umzusetzen oder zu töten. Für den Landesbund für Vogelschutz eine sinnlose Maßnahme, denn wo ein Männchen getötet wird, wandere ein anderes ins Revier ein (Natur, 8/20). (rs)

 www.otterspotter.de





Erkenntnis

„Es ist richtig, Firmen zu retten, die über funktionsfähige Geschäftsmodelle verfügen und nur wegen der Epidemie in Schwierigkeiten kommen. Aber inzwischen hat der Staat zuviel getan. Das viele Geld veranlaßt viele, sich erst einmal auszuruhen.“

Hans-Werner Sinn, Ökonom