„Der Dollar geht gestärkt aus der Krise hervor“

WASHINGTON. Der globale Bankenverband Institute of International Finance (IIF) sieht im seit Mai um acht Prozent gestiegenen Euro-Kurs (JF 35/20) keinen dauerhaften Vertrauensverlust in den Dollar. „Aus meiner Sicht ist der Anstieg übertrieben“, erklärte IIF-Chefvolkswirt Robin Brooks im Handelsblatt. „Die Eurozone bleibt ein kompliziertes Gebilde“ und das US-Bruttoinlandsprodukt liege trotz des aktuellen Einbruchs heute um zehn Prozent höher als 2008. „In Deutschland ist es auf dem Niveau geblieben, und in Spanien und Italien liegt es zwanzig Prozent darunter. Das sind große Verwerfungen“, warnte Brooks. In der Corona-Krise dürften die Wachstumsunterschiede zwischen den Euro-Ländern noch zunehmen. „Natürlich hat Amerika auch Probleme. Aber der Dollar geht gestärkt aus der Krise hervor. Wenn es hart auf hart kommt, kaufen die Leute Dollar – auch weil die Alternativen nicht klar sind. Das wird sich so schnell nicht ändern“, so der IIF-Ökonom. (fis)
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Probanden gesucht: Drei Jahre lang 1.200 Euro

BERLIN. Angesichts der Corona-Arbeitslosigkeit kam das nur von den Grünen ernsthaft unterstützte „Bedingungslose Grundeinkommen“ (JF 17/20) wieder ins Gespräch. Bundesfinanzminister Olaf Scholz ist klar dagegen: „Das würde viele Errungenschaften des Sozialstaates wie die Renten- oder die Arbeitslosenversicherung gefährden“, warnte der SPD-Kanzlerkandidat im Gespräch mit der Funke-Mediengruppe. „Das wäre Neoliberalismus. Und wenn man fair und richtig rechnet, ist das auch unbezahlbar.“ Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), der Verein „Mein Grundeinkommen“ und das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern wollen dennoch einen Test starten. 120 zufällig ausgewählte Studienteilnehmer erhalten dabei ab Frühjahr 2012 drei Jahre lang monatlich 1.200 Euro. „Bisherige weltweite Experimente sind für die aktuelle Debatte in Deutschland weitgehend unbrauchbar“, so DIW-Forscher Jürgen Schupp. Zur Bewerbung muß bis November nur ein Online-Fragebogen ausgefüllt werden. (fis) pilotprojekt-grundeinkommen.de



Zahl der Woche

Auf 921,6 Milliarden Euro sind die Exporte der 27 EU- Staaten in Drittländer im er-sten Halbjahr 2020 gesunken. Das waren 12,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Hauptzielländer waren die USA (171,7 Milliarden Euro), Großbritannien (127,8), China (93,8) und die Schweiz (70,5). (Quelle: Eurostat)