© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 36/20 / 28. August 2020

DVD: In den Kerkern von Marokko
Als Sklavin verkauft
Werner Olles


Der unerschrockene Grenzreiter und erfolgreiche Pelzjäger Jason Starbuck (Jeff Chandler) kommt durch einen Handel mit dem Pelzhändler Elias Derby (Tudor Owen) zusammen, mit dem er ein Pferderennen ausmacht. Jason gewinnt das Rennen und nach einer noch fast schüchternen Begegnung zum Schrecken aller Versammelten gleichzeitig das Herz der schönen Roxana Reil (Rhonda Fleming), die mit dem Reiter Bailey unglücklich verlobt ist.

Als er erfährt, daß die Verlobung der beiden von ihren Eltern arrangiert wurde, und Bailey (Harry Lauter) rasend eifersüchtig ist, kehrt Jason in seine Heimat zurück. Später hört er zufällig, daß Roxana und Bailey nie geheiratet haben, sondern sie mit ihrem Vater nach Marseille gesegelt war. Zu seiner Bestürzung sind sie dort jedoch nie angekommen, da ihr Schiff von arabischen Piraten entführt und Roxana als Sklavin nach Marokko verkauft wurde. Es gelingt Jason, als Scharfschützenausbilder in der Infanterietruppe des mächtigen Omar-Id-Din (Bart Roberts) eingestellt zu werden. Er lernt Arabisch, die moslemischen Sitten und Gebräuche, kleidet sich wie sie und sucht unter den Sklavenhändlern nach Spuren von Roxana. Verzehrt nach ihr, erfährt er endlich, daß sie an den Sultan (Lee J. Cobb) verkauft wurde. Wegen ihrer abweisenden Art wurden ihr jedoch längst alle Haremsannehmlichkeiten entzogen und sie zur Dienstleistung in die Pferdeställe beordert …

Joseph Pevneys Phantasiegeschichte „In den Kerkern von Marokko“ (Yankee Pasha“, USA 1954) verlegt ihre äußerlich aufwendige Wildwest-Handlung in den farbenprächtigen Orient. Voller Klischees, die wie am Reißbrett entstanden scheinen, transportiert die Geschichte nach einem Roman von Edison Marshall haarscharf am Rande des Grotesken naiv-stereotypische Unterhaltung, der es an bissig-ironischem Humor mangelt, der die Story durchaus zum Vergnügen hätte werden lassen können. So ist der Film nur eine gut gemeinte Kolportage in monumentaler Ausstattung. Immerhin ansehnlich fotografiert (Kamera: Carl Guthrie), flott inszeniert und dank solider Darsteller, dekorreicher Kulissen, hinreißender Haremsdamen und netter Tanzeinlagen bietet er nicht mehr als seichte Unterhaltung.

DVD: In den Kerkern von Marokko. Pidax Film 2020, Laufzeit etwa 83 Minuten