© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Deutschland, einig Maskenland
Umfrage: Die Mehrheit vertraut den amtlichen Zahlen / Eine Ausnahme bilden die aktuellen AfD-Anhänger
Christian Vollradt

Daß „das Volk“ gegen die Maßnahmen der Regierungen von Bund und Ländern auf die Straße geht, kann man nicht behaupten – den Zehntausenden Protestlern am vergangenen Wochenende in Berlin zum Trotz. Wie eine aktuelle Umfrage der Meinungsforscher von Insa im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT ergab. Demnach stimmt eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent nicht der These zu, die Gefahren, die vom Coronavirus ausgehen, würden von den verantwortlichen Stellen übertrieben dargestellt werden. 21 Prozent sind der Meinung, die Gefahren seien übertrieben dargestellt. Aufgeschlüsselt nach Parteipräferenzen fällt auf, daß nur bei den Wählern der AfD eine relative Mehrheit die These von der Übertreibung teilt, als daß sie sie ablehnen (49 zu 40 Prozent). Allerdings ist diese Differenz auch nicht übermäßig groß. Eine relative Mehrheit von 49 Prozent aller Befragten vertraut zudem den amtlichen Infektionszahlen und -statistiken. 29 Prozent vertrauen ihnen hingegen nicht. Auch hier sind es die AfD-Wähler, die als einzige Gruppe den amtlichen Zahlen mehrheitlich nicht vertrauen (53 zu 32 Prozent). Bei den anderen Wählergruppen ist es jeweils eine absolute Mehrheit, welche die These ablehnt.

Unter sämtlichen Befragten sind 68 Prozent aktuell dazu bereit, die eigene Lebensweise aufgrund des Coronavirus einzuschränken. 17 Prozent der Befragten geben an, eine Einschränkung nicht akzeptieren zu wollen. Hier ist sogar unter den AfD-Wählern eine relative Mehrheit (47 Prozent) bereit, sich einzuschränken. Allerdings geben sie deutlich häufiger als die restlichen Wählergruppen an, nicht zu einer Einschränkung bereit zu sein (36 Prozent). Während man im Osten zu 23 Prozent nicht zu Einschränkungen bereit ist, sind es im Westen 16 Prozent.

Wie konform die meisten mit weitreichenden Einschränkungen gehen, läßt sich an der vierten These ablesen. Eine Mehrheit von 56 Prozent lehnt das ursprünglich aus Infektionsschutzgründen verhängte Demonstrationsverbot in Berlin nicht ab. Nur 28 Prozent aller Befragten finden diese Entscheidung falsch. Anders auch hier die AfD-Wähler:  Bei ihnen überwiegt die Zustimmung zur Aussage, das Verbot sei falsch, mit einer absoluten Mehrheit von 56 Prozent. Hoch ist auch der Anteil bei den FDP-Wählern (41 Prozent). Während 36 Prozent der ostdeutschen Befragten der Aussage zustimmen, daß das Verbot der Demonstration falsch war, sind es im Westen 26 Prozent.

(Grafiken zur Umfrage siehe PDF)