© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Meldungen

Wirecard-Pleite: „Lücke“ von 2,8 Milliarden Euro

MÜNCHEN. Die Wirecard-Pleite (JF 35/20) ist teurer als gedacht. Verbindlichkeiten von 3,2 Milliarden Euro stünden verwertbare Vermögenswerte von 428 Millionen Euro gegenüber, heißt es in einem 395seitigen Bericht von Insolvenzverwalter Michael Jaffé. Hauptgläubiger seien Banken, Anleihekäufer und der japanische Investor Softbank. Die deutsche Staatsbank KfW habe Wirecard nur 100 Millionen Euro geliehen. Das frei verfügbare Vermögen des Ex-Dax-Konzerns und Zahlungsdienstleisters belaufe sich auf 26 Millionen Euro. Es gibt kaum eigene Sachanlagen: Pro Monat fielen Leasingraten in Höhe von 1,3 Millionen Euro für IT-Hardware an, fast eine Million Euro verschlangen Zahlungen für Software und Cloud-Dienstleister. 500.000 Euro fielen für Mietkosten an. Buchhalterische Forderungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro gegenüber den Wirecard-Töchtern seien womöglich weitgehend wertlos. Allerdings müsse zunächst das Geflecht aus 58 Firmen entwirrt werden. In den Monaten vor der Insolvenz verbrannte Wirecard wöchentlich etwa zehn Millionen Euro. (fis)

 www.jaffe-rae.des





Lob für Steuerreform, miese Corona-Politik

ATLANTA. Der Chef des US-Landmaschinenkonzerns Agco, Martin Richenhagen, hat die Corona-Politik der US-Regierung scharf kritisiert. Donald Trump habe „absolut versagt im Management der Krise. Und das ist der Grund, warum es in Amerika so viele Kranke, so viele Tote gibt und daß auch die Wirtschaft schwer geschädigt ist“, erklärte der deutsche Manager und frühere Geschäftsführer des ostwestfälischen Konkurrenten Claas KGaA mbH im Handelsblatt. Man wisse, daß „sowohl die Atemmasken als auch das Social Distancing und das Vermeiden von Großveranstaltungen bewehrte Mittel sind, um das Problem in den Griff zu bekommen. Das hat er alles nicht gemacht“, so Richenhagen. Dabei sein Trumps Wirken anfangs sehr positiv für die Wirtschaft gewesen, „vor allem wegen der Steuerreform“. Deshalb glaube er, „es gibt ganz viele Republikaner, die Trump wählen werden, die das aber jetzt zum Beispiel in Umfragen nicht sagen“. (fis)

 www.agcocorp.com





Zahl der Woche

Um 4,6 Prozent lagen die Importpreise im Juli niedriger als im Vorjahresmonat. Hauptgrund war der Preisrutsch bei Mineralölerzeugnissen (-34,6 Prozent) und Erdgas (-33,5 Prozent). Edelmetalle und Halbzeuge daraus waren hingegen um 23,9 Prozent teurer. (Quelle: Statistisches Bundesamt)