© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Meldungen

Petition fordert Ende der Absage-Kultur

BERLIN. Mehrere Wissenschaftler, Künstler und Publizisten haben sich für ein Ende der Absagekultur (Cancel-Culture) ausgesprochen. „Wir fordern sämtliche Veranstalter, Multiplikatoren oder Plattformbetreiber auf, dem Druck auf sie standzuhalten und nicht die Lautstarken darüber entscheiden zu lassen, ob eine Veranstaltung stattfindet oder nicht“, heißt es in einem „Appell für freie Debattenräume“. Initiiert haben die Petition der Kolumnist der Neuen Zürcher Zeitung, Milosz Matuschek, und der Youtuber Gunnar Kaiser. „Wir solidarisieren uns mit den Ausgeladenen, Zensierten, Stummgeschalteten oder unsichtbar Gewordenen“, betonen sie. Es gehe darum, deren Aussagen zu hören, um sich selbst eine Meinung bilden zu können. Der Appell fordert, das „unselige Phänomen der Kontaktschuld“ zu beenden. Denn ohne dieses wäre „die Absagekultur nicht möglich“. Zu den Erstunterzeichnern gehören Hamed Abdel-Samad, Markus Krall, Götz Aly, Jörg Baberowski, Monika Maron, Alexander Kissler  oder Günter Wallraff. Hintergrund sei der Ungeist, „der das freie Denken und Sprechen in den Würgegriff nimmt“ und die Grundlage des Ideeenaustauschs untergrabe. Der Meinungskorridor werde verengt. „Wir erleben gerade einen Sieg der Gesinnung über rationale Urteilsfähigkeit.“ Es zählten nicht die besseren Argumente, sondern „zur Schau gestellte Haltung“. Die Unterzeichner fordern eine generelle Ent-Politisierung und Ent-Ideologisierung der öffentlichen Debatte. Die Petition läuft bis zum 25. September. Dann soll die Liste veröffentlicht werden. (ls)

 www.idw-europe.org 





Kritik an CD mit „Heimatliedern“

BERLIN. Eine CD der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) mit „Heimatliedern aus Deutschland“ ist auf Kritik AfD gestoßen, da sich unter den 18 Liedern sich nur ein deutschsprachiges befindet. Nach Angaben der BPB soll die CD die „Vielfalt der in Deutschland eingewanderten Folklore“ aufzeigen. AfD-Bundesvorstandsmitglied Joachim Paul erklärte zu der Zusammenstellung: „Ihr liegt ein völlig falsches Verständnis von Integration zugrunde. Es ist doch wesentlich sinnvoller, den Zuwanderern unsere Kultur zu vermitteln und nicht den Deutschen die Kultur der Zuwanderer.“ Offenkundig seien deutsche Heimatlieder bei der BPB nicht erwünscht, erklärt der rheinland-pfälzische Vize-AfD-Fraktionsvorsitzende weiter, „sie werden allenfalls noch als Randphänomen geduldet“. (tha)





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Der zum 25jährigen Senderjubiläum erstmalig gestartete kurze Nachrichtenüberblick des RBB-Inforadios