In Edward Dmytryks Spielfilm „Die 27. Etage“ („Mirage“, USA 1965) verliert der Atomwissenschaftler David Stillwell (Gregory Peck) durch ein Schockerlebnis sein Gedächtnis und sieht sich in New York einer rätselhaften Verfolgung durch Gangster ausgesetzt. Vorausgegangen war ein Stromausfall in einem Hochhaus, bei dem er aus der 27. Etage nach unten flüchtet und beim Verlassen des Gebäudes die Leiche eines Mannes bemerkt, der aus einem der oberen Stockwerke gestürzt ist.

Später erfährt er, daß ein gewisser Charles Calvin (Walter Abel) in der Zentrale der Unidyne Corporation Selbstmord begangen hat. Stillwell ist sicher, daß der Tote Calvin war. Bei der Polizei kann Stillwell sich jedoch plötzlich weder an seinen Namen noch an sein Geburtsdatum, seinen Geburtsort und seine Telefonnummer erinnern. Der Privatdetektiv Ted Caselle (Walter Matthau) bekommt heraus, daß Calvin Anwalt und ein bekannter Streiter für den Weltfrieden war. Nachdem Caselle von einem Auftragskiller ermordet wird und eine geheimnisvolle Frau namens Shela, der Stillwell immer wieder begegnet, ihn darüber aufklärt, daß er als Chemiker eine Methode entwickelte, mit der man atomare Strahlung neutralisieren kann, diagnostiziert ein Psychiater (Robert H. Harris) bei ihm eine schwere Amnesie als Folge der Verdrängung eines traumatischen Erlebnisses. Um das dunkle Geheimnis endlich aufzuklären, muß er jedoch zurück an den Ausgangspunkt der fatalen Geschehnisse, die 27. Etage des Wolkenkratzers der Unidyne Corporation …

Edward Dmytryks „Die 27. Etage“ nach dem Roman „Fallen Angel“ von Howard Fast ist eine ebenso dramatische wie irritierende Geschichte um eine Hetzjagd auf einen Wissenschaftler, die zwar bisweilen ein wenig konstruiert wirkt, aber gegen Ende sämtliche Zusammenhänge der rätselhaften Vorgänge realistisch und glaubwürdig entschlüsselt. In Milieuschilderung und Figurenzeichnung um Differenziertheit bemüht und geschickt inszeniert, ist der Film eine spannende Mischung aus Agententhriller, surrealistischem Kriminaldrama und Film Noir. Besonders hervorzuheben ist das intensive Spiel von Hauptdarsteller Gregory Peck und Peter Stones Drehbuch, das auch Fragen nach dem menschlichen Verhalten jenseits abwägbarer Grenzen nicht ausweicht.

Blu-ray: Die 27. Etage. KochMedia 2020, Laufzeit etwa 109 Minuten