© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Meldungen

Corona-Liste bedrohter Kultureinrichtungen

BERLIN. Die Kammeroper Köln, der Musikclub Gretchen und das Mitmach-Kindermuseum in Berlin sowie das Theater Lindenhof im schwäbischen Melchingen sind wegen der Corona-Pandemie akut von der Schließung bedroht. Das geht aus einer „Roten Liste“ gefährdeter Kultureinrichtungen des Deutschen Kulturrates hervor. Die vier Einrichtungen müßten sich um ihre Finanzierung sorgen und seien deswegen in die höchste Gefährdungskategorie der „1. Corona Liste“ aufgenommen worden, teilte der Kulturrat am Montag dieser Woche mit. (tha)





Bundesarbeitsgericht gegen Kopftuchverbot

ERFURT. Ein pauschales Kopftuchverbot für Lehrerinnen diskriminiert die Betroffenen wegen ihrer Religion und ist damit verfassungswidrig. Das entschied das Bundesarbeitsgericht in Erfurt am 27. August. Anlaß der Verhandlung war der Fall einer Muslimin, die sich in Berlin als Lehrerin beworben hatte und beim Bewerbungsgespräch ankündigte, ihr Kopftuch auch im Unterricht tragen zu wollen. Als sie daraufhin nicht angestellt wurde, hatte sie vor dem Arbeitsgericht eine Entschädigung verlangt, weil sie sich wegen ihrer Religion benachteiligt sah. Das Land Berlin wiederum verwies auf sein Neutralitätsgesetz. Es stammt aus dem Jahr 2005 und regelt, daß Lehrer, Polizisten und Justizbedienstete im Dienst keine religiösen Symbole – also auch kein Kreuz und keine Kippa – tragen dürfen. Die Richter am Bundesarbeitsgericht sahen darin jedoch eine nicht hinzunehmende Diskriminierung aufgrund der Religion. Ihnen zufolge dürfen Verbote religiöser Symbole nur dann gerechtfertigt sein, wenn von ihnen eine Gefahr für den Schulfrieden ausgehe. Die evangelische Kirche und die Deutsche Evangelische Allianz begrüßten das Urteil zum Neutralitätsgesetz. Scharfe Kritik an dem Urteil üben dagegen Vertreter der „HumanistInnen und Konfessionsfreien in der Berliner SPD“ sowie der dortigen Säkularen Linken innerhalb der Linkspartei. Es sei „ein Rückschlag für alle säkular und laizistisch orientierten Kräfte in unserem Land“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. (idea/JF)





Trojanisches Perd in Stendal wieder begehbar

STENDAl. Das Trojanische Pferd im Außengelände des Winckelmann-Museums im sachsen-anhaltischen Stendal ist nach einer umfangreichen Sanierung wieder begehbar. Die Holzkonstruktion ist mit knapp 16 Metern Höhe und einer Länge von 13 Metern nach Angaben des Museums das größte Trojanische Pferd der Welt. Die Dauerausstellung im Museum ist dem Leben und Werk des Archäologen und Aufklärers Johann Joachim Winckelmann (1717–1768) gewidmet. (tha)