© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/20 / 04. September 2020

Meldungen

Meteorit schlug aus tödlichem Winkel ein

HAMBURG. Daß vor 66 Millionen Jahren ein Meteoriten-Einschlag auf der Halbinsel Yucatán (Mexiko) 75 Prozent des irdischen Lebens, darunter die Dinosaurier, auslöschte, ist Elementarwissen. Doch warum hatte dies derart vernichtende Auswirkungen? Ein internationales Team, an dem auch Hamburger Geophysiker beteiligt waren, hat jetzt anhand von Bohrkernen und Computersimulationen ermittelt, daß der Meteorit mit einem Durchmesser von 14 Kilometern in einem Winkel von 60 Grad über dem Horizont einschlug. Dieser „tödliche Winkel“ verursachte die größtmögliche Einschlagsenergie und führte zur maximalen Freisetzung klimaverändernder Gase aus der Erdkruste, die die Sonne jahrelang verdunkelten. Bei einem anderen Winkel wären geringere Gasmengen freigesetzt worden (Natur, 8/20). (ck)

 www.nature.com





Klimawandel: Wilderer setzten Steinböcken zu

TURIN. Im Jahr 2004 präsentierte Andrew Jacobson (Princeton University) ein Computermodell, das die Abhängigkeit der alpinen Steinbockpopulation von klimabedingten Veränderungen nachzuweisen versuchte. Dabei ging es um den Zeitraum 1956 bis 2000, doch sollte es auch für frühere Zeiten gelten. Diese Behauptung wurde durch Wilko Graf von Hardenberg (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte) widerlegt. Durch historische Biostatistikdaten fand er heraus, daß der Steinbockschwund im 1922 gegründeten Nationalpark Gran Paradiso nicht strengen Wintern oder gehäuften Lawinenabgängen geschuldet war. Ursächlich sei die Wilderei gewesen, die sich wiederum ausbreitete, weil das Nationalpark-Management unter dem Mussolini-Regime versagte (Max-Planck-Forschung, 2/20). (dg)

 www.mpiwg-berlin.mpg.de 





Bulgarien: Älteste Homo-sapiens-Relikte

LEIPZIG. Neue Funde aus der bulgarischen Bacho-Kiro-Höhle zeigen, daß der Homo sapiens schon vor 45.000 Jahren und damit Fünftausend Jahre früher in Europa erschien als bisher belegt. Dies konnten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie anhand eines Zahns und mehrerer durch Proteinanalyse identifizierter Knochen feststellen. Die Funde – 14.000 Fragmente von Zähnen und Knochen sowie 2.000 Relikte von Steingeräten –sind die ältesten Belege für den modernen Menschen in Europa. Diese Einwanderung einer werkzeugtechnisch überlegenen Bevölkerung, die die globale Erwärmung nach Norden lockte, beendete die 250.000jährige Dominanz des autochthonen Neandertalers, der verdrängt und nur zu kleineren Teilen absorbiert worden sei (Naturwissenschaftliche Rundschau, 6/20). (rs)

 eva.mpg.de





Erkenntnis

„Ein Mars-Sturm mit 100 Kilometern pro Stunde entspricht wegen der geringen Dichte einem Erdwind von zehn Kilometern pro Stunde. Trotzdem mußten wir unsere Flug-Software so auslegen, daß sie Böen ausgleichen kann.“

Bob Balaram, Konstrukteur des Nasa-Mars-Helikopters „Ingenuity“