© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/20 / 11. September 2020

Aufgeschnappt
Rechte sind schuld
Björn Harms

Seit Wochen wollen die Ausschreitungen der „Black Lives Matter“-Bewegung in den Vereinigten Staaten kein Ende nehmen. Medien wie der Sender CNN sprachen dabei verniedlichend von „feurigen, aber meist friedlichen Protesten“. Vor allem unabhängigen Videojournalisten und Youtubern ist es zu verdanken, daß die Bilder der Gewalt überhaupt um die Welt gehen. Offenbar sehr zum Verdruß der Soziologin Joan Donovan, die als Direktorin des Shorenstein Centers an der Harvard-Universität arbeitet. „Rechte Medienmacher“, beklagte sie vergangene Woche in der Wissenschaftszeitung Technology Review, würden die Gewalt nur anheizen. Die „rechte Erzählung“ versuche anhand der passenden Bilder den Eindruck zu erwecken, daß „schwarze Protestler eine Bedrohung für Weiße darstellen“. Der „Krawall-Porno“ schüre die Angst der Mehrheitsbevölkerung und proviziere die Schaffung von Bürgerwehren. Passend zu dieser Täter-Opfer-Umkehr veröffentlichte die Princeton-Universität einen Report, laut dem 93 Prozent der BLM-Demonstrationen friedlich gewesen seien – halb so wild also die ganze Aufregung. Das Problem sind offensichtlich nicht die ständigen Gewaltorgien in Portland, Kenosha und anderswo. Sondern die falsche Berichterstattung.