Im August förderte Englands einzig noch bestehende Kohlemine ihre letzte Tonne Kohle. Der Tagebau in Dipton bei Durham war erst seit 2018 in Betrieb, lag aber in einem der wichtigsten Abbaugebiete Nordenglands, in dem seit dem Mittelalter, vor allem aber seit der industriellen Revolution, nach Kohle gesucht wird. 

Mehrere Generationen – auf ihrem Höhepunkt beschäftigte die Bergbauindustrie in Großbritannien eine Million Menschen – schlecht bezahlter, tapferer und zäher Bergleute in Durham, Yorkshire, Nottinghamshire, Wales und anderswo arbeiteten unter klaustrophobischen, gefährlichen und schmutzigen Bedingungen, um schwarzes Gestein in Gold zu verwandeln und die Erweiterung nicht nur Englands und des Empire, sondern auch der heutigen Technologie voranzutreiben. 

Ihre Dörfer und Städte waren ungeschminkt, lieblos, aber sie taten alles, um sich zu erheben.

In seltener Freizeit konstruierten sie komplexe Identitäten und widerstandsfähige Gemeinschaften, schiefe Blickweisen auf die Welt, reinigten sich vom erstickenden Staub, um in Chören zu singen oder in Blech- und Silberinstrumente zu blasen, und wandelten auf den kahlen wilden Mooren Hunderte von Metern über ihren unheimlichen Arbeitsplätzen. 

Ihre Dörfer und Städte waren ungeschminkt, lieblos, aber sie taten alles, was sie konnten, um sich zu erheben – sie gründeten Bildungsvereine, öffneten Bibliotheken, züchteten Brieftauben, deren Flüge eine Freiheit symbolisierten, die sie nie erlangen konnten, hörten nonkonformistischen Predigern zu und organisierten sich in Gewerkschaften, um einige der schlimmsten Schrecken ihres Höhlenlebens  zu mildern. 

Ex-Premierministerin Margaret Thatcher hatte recht, daß die Minen unrentabel wurden, aber sie irrte, indem sie den zu Recht empörten Gemeinschaften keine wirklichen Alternativen bot. Der Bergarbeiterstreik war die letzte verständliche Stellungnahme einer Schicht, deren Muskeln die Moderne geprägt hatten.

Während Diptons Bagger die Arbeit niederlegen und die Landschaftsgärtner einziehen, sollten wir uns ehrenvoll an diejenigen erinnern, deren bewundernswert schreckliche Geschichte in den kiesigsten Boden Englands eingebunden ist.

Übrigens: alle Kohlekraftwerke in England sollen bis 2025 stillgelegt werden. Der größte Teil der dafür benötigten Kohle, so süffisant The Sun, werde in der Zeit aus Rußland importiert, während potentielle Standorte in Großbritannien unerschlossen blieben.