© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/20 / 11. September 2020

Meldungen

Dänischer Geheimdienst spioniert Dänen aus  

Kopenhagen. Ein Mitarbeiter des militärischen Nachrichtendienstes (FE) Dänemarks hat dessen Führung mehrmals vor der möglichen Illegalität der streng geheimen Spionage-Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst NSA, bei der es darum ging, Informationen von Kommunikationskabeln in Dänemark zu erhalten, gewarnt. Angaben des Nachrichtenportals DR News zufolge dokumentierte dessen Bericht, daß der FE den Amerikanern Zugang zu Informationen über dänische Bürger gewährte. Dies waren keine zufälligen Ergebnisse, erklärte eine anonyme Quelle dem Nachrichtenportal. Laut DR News ging es bei der Spionagekooperation darum, sogenannte Rohdaten abzurufen. Das Abhören erfolgte zwischen 2012 und 2015 auf dänischem Boden, Telefonanrufe, SMS-Nachrichten, E-Mail-Kommunikation sowie anderen Internetverkehr. Das Überwachungsprogramm sei eingesetzt worden, um unter anderem Zugang zu russischer Kommunikation zu erhalten, die in den Kabeln verlaufe. Im Zuge der Aufdeckung des Skandals wurden der derzeitige FE-Chef Lars Findsen, der ehemalige FE-Chef und Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium Thomas Ahrenkiel sowie der Leiter der FE-Führungskräfte „vom Dienst befreit“. Ahrenkiel sollte am 1. September neuer dänischer Botschafter in Berlin werden. Premierministerin Mette Frederiksen bezeichnete die Situation als „ernste Angelegenheit“, betonte aber, daß sie bis zum Abschluß einer Untersuchung keine weiteren Kommentare zu dem Fall abgeben werde. (ctw)





Unruhen in Belarus: Moskau mischt sich ein

MINSK. Vor dem Hintergrund anhaltender Massenproteste in Weißrußland gegen Machthaber Alexander Lukaschenko hat Moskau diesem den Rücken gestärkt. Bei einem Besuch des russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin sowie weiterer Minister in Minsk wurde vereinbart, den umgerechnet Zehn-Milliarden-Euro-Kredit für das kurz vor Inbetriebnahme stehende, russisch finanzierte Kernkraftwerk im weißrussischen Astravets zu verlängern sowie den überschüssigen Strom abzunehmen. Russisches Öl und Gas sollen auch weiterhin zu Vorzugspreisen nach Weißrußland geliefert werden. Beide Staaten seien „strategische Partner“, unterstrich Rußlands Energieminister. Daß bei dem Besuch über die Einführung des russischen Rubels auch in Weißrußland gesprochen worden sei, verneinte Moskaus Botschafter in Minsk gegenüber der Nachrichtenagentur Tass. Lukaschenko wird Mitte des Monats in Moskau mit Präsident Putin zusammentreffen. Bei Brest sollen dieser Tage russische, weißrussische und serbische Spezialkräfte ein gemeinsames Militärmanöver abhalten. Die Übung diene laut Minsk der „Terrorismusbekämpfung“. (ru)