© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/20 / 11. September 2020

Meldungen

Corona: Hoher „Blutzoll“ unter Ärzten und Pflegern

GENF. „Pflege scheint momentan einer der gefährlichsten Berufe der Welt zu sein“, faßte im Juni der Internationale Krankenpflegerbund (ICN) eine Corona-Gefährdungsstudie zusammen. Damals hatte der ICN 230.000 infizierte und 600 verstorbene Pflegekräfte weltweit erfaßt. Das Robert-Koch-Institut verzeichnete im ersten Halbjahr 14.200 infizierte und 22 tote Krankenhausärzte und Pfleger. Wie hoch der „Blutzoll der Beschäftigten im Gesundheitswesen“ weltweit tatsächlich ist, sei statistisch nicht erfaßt. Allein die USA vermeldeten bis Anfang Juli 507 Covid-19-Todesfälle bei medizinischem Personal. In Rußland sollen es laut Amnesty International 540 sein. Opfer, die oft vermeidbar gewesen wären, hätten mehr Schutzausrüstungen zur Verfügung gestanden. Nun müsse medizinisches Personal zu den ersten gehören, die einen Corona-Impfstoff erhalten, forderte ICN-Chef Howard Catton. (rs)

 www.icn.ch





EKD: „Schlüsselfrage des globalen Klimaschutzes“

HANNOVER. Das Impulspapier „Nutztier und Mitgeschöpf!“ analysiert „Tierwohl, Ernährungsethik und Nachhaltigkeit aus evangelischer Sicht“ (EKD-Texte 133/19). Wie Anne-Kathrin Pappert, Oberkirchenrätin und Referentin für Bio-, Medizin- und Umweltethik der EKD, dazu ausführt, handle es sich beim Fleischkonsum angesichts des Wachstums der Weltbevölkerung um die „Schlüsselfrage des globalen Klima- und Umweltschutzes“ (Junge Kirche, 2/20). Daher sei das Ausmaß des Fleischkonsums im globalen Norden „nicht mehr zukunftsfähig“. Die Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik müsse in eine gesetzlich abgesicherte „Ernährungswende“ münden. Wie die „Massennachfrage“, die auch bei der geforderten Erhöhung der agrarökologischen Produktion auf 20 Prozent bestehen bleibt, dann zu befriedigen ist, verraten Pappert und die EKD allerdings nicht. (dg)

 www.jungekirche.de





Extrovertierte litten stark unter dem Lockdown

LEIPZIG. Der Psychologieprofessor Hannes Zacher hat in einer Untersuchung harausgefunden, wie sich die Corona-Krise auf Berufstätige auswirkt. Danach tragen gewissenhafte Menschen häufiger Masken, „Extrovertierte hingegen haben mehr unter dem Lockdown gelitten, weil sie sozial interessiert sind, gerne auf Partys gehen“, so der Arbeitsforscher von der Uni Leipzig im Wissenschaftsmagazin Spektrum. Viele seien „froh, in Europa zu leben und nicht in Brasilien oder in den USA“. Zudem gebe es Hinweise darauf, daß Menschen in Süddeutschland die Krise seelisch und gestig etwas besser verkraften als Norddeutsche. (fis)

 www.lw.uni-leipzig.de





Erkenntnis

„Wir betreiben eine völlig fehlgeleitete Subventionspolitik. Fleisch aus China kann man in fast keinem Land in Europa importieren. Illegal gefangenen Fisch importiert aber jeder gerne.“

Martin Visbeck, Leiter der Ozeanographie am Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel