© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/20 / 18. September 2020

Meldungen

Streamingdienste werden das Kino nicht ersetzen

LOS GATOS. Für Netflix-Chef Reed Hastings sind die kulturellen Unterschiede zwischen Algorithmenentwicklern und launischen Hollywood-Künstlern „gar nicht so groß, zumindest verglichen mit dem Unterschied zu unseren brasilianischen, japanischen oder deutschen Kollegen. Es sind ja alles Kalifornier“, erklärte der 59jährige US-Manager im Handelsblatt. Die Kritik von Filmregisseuren, die die neue Netflix-Funktion monieren, Inhalte langsamer oder schneller abzuspielen, wies Hastings zurück: „Unser Geschäft ist es, unsere knapp 200 Millionen Nutzer zufriedenzustellen und die Künstler von dieser Mission zu überzeugen. Wir sind der Vermittler dazwischen.“ Daß Streamingdienste auch nach dem Ende der Corona-Pandemie das Kino völlig ersetzen, glaubt der Netflix-Erfinder nicht: „Jeder Mensch kann zu Hause kochen – und trotzdem sind Restaurants erfolgreich“, so Hastings, „solche Angebote schließen einander nicht aus“. (fis)

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Übungshefte unter Rassismusverdacht

STUTTGART. Nach Kritik an seiner Übungsheftreihe mit dem ursprünglichen Titel „Meine Indianerhefte“ will der Stuttgarter Ernst-Klett-Verlag die Reihe „visuell anpassen“ und künftig auf „jegliche Bezüge zur indigenen Bevölkerung“ verzichten. Hintergrund: Eltern einer Hamburger Grundschule hatten den Titel als rassistisch und nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Wie das Hamburger Abendblatt vorige Woche berichtete, hätten zwei Mütter sich auf ihrem Instagram-Account über die Nutzung der Hefte beschwert. In einer Verlagsmitteilung heißt es dazu, Schüler müßten sich heute kritisch mit den Themen (Post-)Kolonialismus, Rassismus, Diversität und Migration auseinandersetzen. Dazu gehöre auch „die Ausbildung eines Bewußtseins für historische (Sprach-)Bilder, die auf kolonialen Weltbildern basieren“. Weil sich die Verwendung des Begriffs „Indianer“ grundlegend verändert habe, sei bereits Ende vorigen Jahres für die Heftreihe eine Änderung des Markennamens beschlossen worden. Seit diesem Frühjahr erscheint sie unter dem Titel „Meine Anoki-Übungshefte“. Im nächsten Schritt solle die visuelle Anpassung der Bildwelten für die gesamte Übungsheftreihe erfolgen. Die Umgestaltung werde ab Januar 2021 mit den Neuerscheinungen sichtbar sein und schrittweise auch im Nachdruck bei den älteren Ausgaben und den Apps umgesetzt. (tha)

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für gesellschaftliche Minderheiten – Forderung der Grünen in einem Beschluß ihrer Bundestagsfraktion