© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/20 / 18. September 2020

Kabinenklatsch
Im Namen der Frauenrechte?
Ronald Berthold

Plötzlich muß sogar die sich sonst so gern mit allem möglichen Gender-Gaga schmückende Süddeutsche Zeitung einräumen, daß es wichtig ist, zwischen den Geschlechtern zu unterscheiden. Denn im Sport – so die doofe biologische Realität – sind Frauen den Männern hoffnungslos unterlegen. Würden alle gemeinsam antreten, gäbe es keine weiblichen Weltmeister oder Olympiasieger. Die Damen würden sich nicht einmal für die Wettbewerbe qualifizieren.

Seit Jahren startet ein sich als Frau fühlender Mann bei den Damen-Wettbewerben. Der „diverse“ Caster Semenya stand unter Artenschutz und holte zwei Olympiasiege über 800 Meter. Ein Skandal, der andere Läuferinnen zum Schäumen brachte. Doch aus Angst vor Ächtung – heute sperren die Verbände die Athleten nicht mehr so sehr wegen sportlicher Verstöße, sondern wegen politisch unliebsamer Äußerungen – gratulierten sie brav dem Sieger.

Nach der Niederlage vor dem Sportgerichtshof will die Anwältin nun vor den EuGH ziehen.

Nun hat das Schweizer Bundesgericht bestätigt, was jeder wußte: Das ist Wettbewerbsverzerrung. Es schmetterte die Klage des Südafrikaners ab. Der Leichtathletik-Weltverband zählt Semenya zu den „biologisch männlichen Athleten mit weiblichen Geschlechts­identitäten“ und legte fest, daß Mittelstreckenläuferinnen einen gewissen Testosteronwert nicht überschreiten dürfen. Die männliche Frau könnte den Spiegel maskuliner Hormone senken, doch das lehnt sie ab. Daher klagte Semenya vor dem Sportgerichtshof Cas und verlor. Nun folgte die nächste Niederlage. Doch im angeblichen Kampf für Frauenrechte will ihre Anwältin vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen. Warum nicht? Die Richter in Straßburg haben schon manch merkwürdiges Urteil gefällt.

Genauso merkwürdig wie die Testosteron-Regel des Weltverbandes, die nur für Mittelstrecken gilt. Daher zittern nun die 200-Meter-Läuferinnen vor dem afrikanischen Kraftprotz mit Bartwuchs. Denn Semenya hat angekündigt, bei den Olympischen Spielen in Tokio über diese Distanz anzutreten. Echte Frauen könnten dabei nun um ihre Medaillenchancen gebracht werden. Im Namen der Frauenrechte?