© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/20 / 25. September 2020

Umwelt
Grüne Aufpasser
Jörg Fischer

Voriges Jahr feierten nicht nur die biodeutschen Wohlstandskinder von „Fridays for Future“, sondern auch Autokonzerne Erfolge: Allein VW, Toyota und Nissan/Renault/Mitsubishi-Allianz setzten global jeweils über zehn Millionen Fahrzeuge ab. In Deutschland verkauften die Hersteller von Audi bis Volvo 3,6 Millionen Pkws – 400.000 mehr als 2015. Dabei stieg der SUV- und Geländewagenanteil von 18,7 auf 31,3 Prozent. Das brachte mehr Bequemlichkeit, Überblick und höhere Margen als bei Kompaktwagen, aber auch frustrierte Grüne: Dies sei ein „Hemmnis für den Klimaschutz im Verkehr“, behaupteten sie in einer Anfrage an die Bundesregierung. Doch die meisten Modelle waren weder schwer noch stark, sondern „subcompact crossover“, wie die Amerikaner sagen.

Die Überwachung des Kraftstoffverbrauchs ist seit Jahresanfang in EU-Neuwagen Pflicht.

Angesichts der Corona-Krise und drohender EU-CO2-Milliardenstrafen ist die deutsche Leitindustrie nun in Schwierigkeiten. Zehntausende bangen um ihre Arbeit. Dennoch verabschiedete der Bundestag vorige Woche eine Kfz-Steuerreform, um das Autofahren zu verteuern. Dem Bund für Umwelt und Naturschutz reicht das nicht: Er fordert zusätzlich „eine einmalige Abgabe bei der Zulassung“. Ob das 150 Prozent vom Autopreis wie in Dänemark oder pauschal 20.000 Euro bei einem Dieselverbrauch von acht Litern wie in Frankreich sein sollen und es autohassenden Grünen vorschwebt, verriet der BUND nicht. Dafür weiß dessen Verkehrsexperte Jens Hilgenberg, wie Spritfresser entlarvt werden können: durch das Auslesen des Bordcomputers bei der TÜV-Hauptuntersuchung. Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern nur die Nutzung von FCM. Nein, das ist nicht der Magdeburger Drittligaclub, sondern „Fuel Consumption Monitoring“. Und die entsprechende „Onboard-Schnittstelle“ zur Überwachung des Kraftstoffverbrauchs ist seit Jahresanfang in jedem Neuwagen in der EU vorgeschrieben.