© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/20 / 25. September 2020

Meldungen

Corona-Realität widerlegt westliche Apokalyptiker

GENF. Bislang weltweit 30 Millionen Corona-Infizierte, die meisten Covid-19-Toten in den USA (197.000), Brasilien (134.000), Indien (83.000), Mexiko (72.000) und Großbritannien (42.000) – das vermeldete vorige Woche die Johns Hopkins University in Baltimore. Anders als im Frühjahr von Katastrophen-Gurus aus dem Entwicklungshilfe-Milieu befürchtet, ist Afrika von massiven Covid-19-Sterbefällen verschont geblieben: Südafrika (15.800) und Ägypten (5.700) sind die zwei Ausnahmen. Das liegt nicht nur an der geringen Testquote. Die WHO erklärt das mit dem niedrigen Durchschnittsalter der wachsenden Bevölkerung und der Erfahrung, die etliche Länder Afrikas im Umgang mit Gesundheitskrisen gesammelt hätten (Welt-Sichten, 7-8/20). (ck)

 coronavirus.jhu.edu





Arbeitslosigkeit verkürzt die Lebenserwartung

ROSTOCK. Mit einer Lebenserwartung von 83,3 Jahren (Frauen) und 78,5 Jahren (Männer) liegt Deutschland auf Weltrang zehn. Die Lebenserwartung bei Frauen aus der Ex-DDR ist seit 1990 um vier Jahre auf „Westniveau“ gestiegen. Bei den Männern besteht ein Abstand von gut einem Jahr. Soziologen des Max-Planck-Instituts für demographische Forschung haben die Daten auf Kreisebene untersucht. Danach konzentriere sich die über dem nationalen Durchschnitt liegende Lebenserwartung auf Baden-Württemberg und Südbayern. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Westthüringen sowie im Ruhrgebiet und dem Saarland gebe es eine niedrigere Lebenserwartung. Damit korreliere diese mit den höheren Arbeitslosen- und Hartz-IV-Quoten in diesen Regionen (Deutsches Ärzteblatt, 29-30/20). (rs)

 www.demogr.mpg.de





Greifvogelverfolgung durch Windparkplaner?

BONN. Im ersten Halbjahr 2020 wurden bei einer bundesweiten Erfassung des Bonner Komitees gegen den Vogelmord 31 Fälle illegaler Greifvogelverfolgung registriert. Das ist ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Betroffen sind 26 Landkreise in acht Bundesländern, allen voran Nordrhein-Westfalen (zwölf Fälle), gefolgt von Schleswig-Holstein (sechs) und Bayern und Brandenburg (je fünf). Die Methoden reichen von Vergiftung und Abschuß über den Einsatz illegaler Fallen bis zur Fällung von Nistbäumen. Bei den Opfern handelt es sich um zwölf Rotmilane, zehn Mäusebussarde, drei Seeadler, zwei Wanderfalken und jeweils einen Habicht und einen Sperber. Bei den Tätern handelt es sich oft um Jäger oder Geflügelhalter. In drei Fällen scheint ein Bezug zu Windkraftplanungen möglich, deren Umsetzung Greifvogel-Reviere im Weg stehen (Vogelschutz europaweit, 1/20). (ck)

 www.komitee.de





Erkenntnis

„Umweltveränderungen führen nicht zwingend zu Migration. Wenn wenig Wohlstand vorhanden ist, fehlen oft die Ressourcen, die für die Migration notwendig sind, insbesondere über Ländergrenzen hinweg.“

Roman Hoffmann, Soziologe am Potsdamer Klimainstitut (PIK)