© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/20 / 02. Oktober 2020

Zitate

„In einigen amerikanischen Zeitungen gibt es mittlerweile informelle Richtlinien, die bei 30, 40 verschiedenen Themen eine ganz bestimmte Meinung zuweisen – Meinungen, die übrigens nur ein winziger Prozentsatz der Bevölkerung teilt. Das geht weit darüber hinaus! Das ist so, als würde jemand, der in einer Zeitung des Springer-Verlages die israelische Regierung kritisiert, plötzlich weder Job noch Freunde haben.“

Yascha Mounk, Politikprofessor an der Bostoner Harvard-Universität, in der „Welt“ vom 23. September





„Aktuell besteht keine Aussicht auf eine Mehrheit für Grüne, SPD und Linke im Bund, daran ändert auch das Stalking des SPD-Kandidaten durch liebestolle Linken-Politiker nichts. Der außenpolitische Sprecher der Partei, Gregor Gysi, rammt seit Wochen Pflöcke ein, die Scholz überzeugen sollen, mit seiner devoten Truppe wirklich alles anstellen zu können. Nato-Austritt? Habe die Partei nie gefordert, so Gysi Ende August. Die EU? Ganz und gar ohne Alternative. Auch in Sachen Bundeswehr im Ausland zeigte er sich kompromißbereit.“

Sebastian Carlens, stellvertretender Chefredakteur, in der „Jungen Welt“ am 25. September





„Ich kann nicht 100prozentig Moslem und 100prozentig deutsch sein. Das ist eine gefährliche Aussage, aber ich stehe dazu. Wir sind in Deutschland wegen der Schuldfrage nicht imstande alles klar zu benennen. Wir haben durch Schuld gelernt, daß wir Minderheiten schützen müssen, aber eigentlich müßte die Konsequenz aus dieser Schuld sein: Nie wieder Unfreiheit. Nie wieder Bevormundung. Auch wenn sie von Minderheiten kommt. (…) Dann kommen wir einen Schritt weiter bei der Integration. Mit Samthandschuhen und dem Versuch, Muslime über den Islam zu integrieren, schaffen wir es nicht.“

Hamed Abdel-Samad, Politologe, in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am 24. September





„So scharf wie sie derzeit geführt wird, wird die Rassismusdebatte nicht dazu beitragen, Ungerechtigkeiten zu verringern. Im Gegenteil: Sie verhärtet die Fronten, wie ich im Privaten wie im Beruflichen feststelle. (...) Das Schlechtreden dieser Gesellschaft und das Bashen ganzer Berufsgruppen wie etwa Polizisten, das verächtliche Bezeichnen von Deutschen als Kartoffeln, mag fürs Empowerment untereinander gut sein, es erzeugt aber keinen konstruktiven Diskurs.“

Canan Topçu, türkischstämmige Journalistin, in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 25. September





„Wir haben es beim Ikonoklasmus mit einer Geisteskrankheit zu tun. Wer sich an einem Bild versündigt, wer ein Bild zerstört, der ist ein Schwachsinniger. Das ist durch nichts zu rechtfertigen. Man will die kollektive Erinnerung zurechtbiegen, etwas säubern und neu besetzen.“

Neo Rauch, Maler, in der „Welt am Sonntag“ vom 27. September





„Zum vielzitierten ‘Wächteramt’ der Presse, welche die Mächtigen kontrolliert, kommt seit wenigen Jahren eine zweite, ungeschriebene Aufgabe hinzu: die Eindämmung demokratiezerstörender Social-Media-News.“

Dieter von Holtzbrinck, Verleger, im „Tagesspiegel“ vom 27. September