© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/20 / 02. Oktober 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Sie tun es wieder“, JF 40/20 & „Merkels zweite Welle“ von Michael Paulwitz, JF 39/20

Ra(c)kete der Heiligen

Auch dem Gutgläubigsten müßte es langsam dämmern. Der Moria-Brand auf Lesbos war höchstwahrscheinlich von links-grünen NGOs und einer mächtigen Migrationslobby initiiert, von Nutznießern (nach Deutschland Emigrierende) willig ausgeführt und von Mainstreammedien wohlwollend begleitet. Längst ist es traurige Gewißheit: Mit der Begründung, für eine humanitäre Sache einzutreten, läßt sich jede Straftat rechtfertigen (wenn man auf der „richtigen Seite“ steht), ohne ernsthafte Sanktionen befürchten zu müssen. Carola Rackete oder die Antifa machten und machen von diesem polit-medialen Schutzschirm reichlich Gebrauch. Ich selbst habe aufgehört, mich „im besten Deutschland, das es je gab“, darüber zu wundern. Passend zu den Vorgängen in Griechenland und dem Thema Migration im allgemeinen ist an ein Zitat von Thomas von Aquin zu erinnern: „Gerechtigkeit ohne Erbarmen ist Grausamkeit. Erbarmen ohne Gerechtigkeit ist die Mutter der Auflösung.“ Wir befinden uns kulturell bereits im zweiten Teil des Aphorismus. Darüber nachzudenken scheint die Mehrheit der „schon länger hier Lebenden“ aber leider zu überfordern.

Peter Weiler, Bobenheim-Roxheim




Arabische Ignoranz

Zum Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria und der Aufnahme von Flüchtlingen in Europa, besonders in Deutschland, stellt sich für mich die Frage: Warum werden diese Menschen, die überwiegend aus islamisch geprägten Ländern kommen, nicht von ihren Glaubensbrüdern und kulturellen Verwandten (Sprache, Religion, politische Tradition) aufgenommen, zum Beispiel in Saudi-Arabien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Katar, Oman oder Bahrain? In vielen arabischen Ländern herrscht bekanntermaßen großer Wohlstand (Ölvorkommen). Die Migranten würden durch die Nähe zu ihrer Heimat nicht entwurzelt und wären sicherlich leichter zu integrieren als in Europa. 

Warum also sollen die EU, allen voran wieder Deutschland, für die Aufnahme und Alimentierung von Migranten aus dem arabischen Bereich verantwortlich sein? Es gibt den Roten Halbmond, arabische Hilfsorganisationen, die Arabische Liga, über 50 islamische Länder auf der Welt usw. Warum kümmern die sich nicht um die eigenen Glaubensbrüder? Ich sorge mich sehr um Deutschland, die Infrastruktur verfällt, die Bildung verschlechtert sich, die Renten sind im Vergleich zu Österreich minimal, die Kriminalität steigt, die öffentlichen Gelder werden immer knapper, wir haben exorbitant hohe Steuern und die höchsten Energiekosten in Europa. Bis jetzt habe ich noch keine Erklärung für diese Ignoranz der arabischen Länder finden können.

Renate Tröltsch, Geretsried




Unhaltbare, strafbare Zusagen

Aus der Flüchtlingskrise 2015 hat die Bundesregierung nichts gelernt. Zwei Tage nach „Wir haben Platz!“ zünden Migranten in Moria selbst ihre Lager an. Sehenden Auges wiederholt Merkel unterstützt von ihrem Adlatus Söder den Willkommensputsch von 2015. Mit herrischem Moralimperialismus leitet sie ein Propaganda-Trommelfeuer der regierungsabhängigen Lobby ein. Sie mißachtet damit geltendes deutsches und europäisches Recht. Wie lange läßt sich unser Volk die egozentrischen Alleingänge dieser Frau noch bieten ? Wieder ist sie auch schuldig am Tod vieler Zuwanderer, die immer noch auf die unhaltbaren und strafbaren Zusagen dieser egozentrischen Frau vertrauen.

Herbert Gaiser, München




Trotz Brecht: Helden nötig

Das Problem der verfehlten Asyl- und Migrationspolitik ist ganz einfach: Es fehlt an Gonaden im Schlüpfer! Ein wenig mehr testosterongesteuerte Asylpolitik würde Deutschland respektive der Regierung guttun. Das hat nichts mit Aggressivität oder Fremdenhaß zu tun, sondern mit Verstand und Weitsicht – auch Weisheit genannt –, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle „Nein!“ zu sagen und dabei zu bleiben. Wer das nicht kann, wird nicht bestehen (im Spiel der Kräfte) – so simpel ist das. Deutschlands blauäugige Naivität tut schon weh. Der Mehrheit wird vorgegaukelt, wie leicht es heute sei, Held zu sein (Willkommenshelden); dabei wird übersehen, daß jeder echte Held eine Krise der Schwachheit durchlebt, aus der heraus zu neuer Stärke gefunden wird (zumindest in Hollywood). Wird diese Stärke nicht gefunden, ist es aus mit dem Helden.

Steffen Schnur, Amriswil/Schweiz






Zu: „Es herrscht ein starkes Mißtrauen“ von Martina Meckelein, JF 40/20

Lösung nicht wie im Märchen

Weltweit findet seit Jahresanfang eine Neuinszenierung von Hans Christian Andersens Märchen von des Kaisers neuen Kleidern statt. Basierend allein auf den Ergebnissen eines dafür nicht geeigneten Tests wurden – und werden weiterhin – Millionen von Menschen als Corona-Infizierte gebrandmarkt und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, ganze Wirtschaftsbranchen zerstört und Millionen Arbeitsplätze und Existenzen vernichtet. Die meisten Fachleute wissen, daß die von Professor Drosten in die Welt gesetzte Variante des PCR-Tests, für dessen Erfindung Kary Mullis 1993 den Nobelpreis für Chemie erhalten hat, prinzipiell keine Aussage darüber erlaubt, ob der nach einer komplizierten Prozedur in einer Abstrichprobe gefundene Abschnitt eines Virus vermehrungsfähig ist, also imstande wäre, eine Erkrankung auszulösen. Mit anderen, klaren Worten: Ein positives Testergebnis läßt nicht auf eine Erkrankung oder Ansteckungsfähigkeit schließen. Trotzdem wird weltweit von Regierungen und Gesundheitsbehörden wider besseres Wissen genau dies behauptet. Anders als im Märchen genügt im vorliegenden Fall kein klarsichtiges kleines Mädchen, um den Schwindel auffliegen zu lassen, denn hier geht es um viel Geld beim Geschäft mit den Tests und viel Macht für die Politiker, die weltweit Angst erzeugt und daraus diktatorische Vollmachten abgeleitet haben. Wer erlöst uns endlich aus diesem Albtraum?

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St.Wendel






Zum Schwerpunktthema: „Sind so kleine Füße“, JF 39/20

Fehlende Werteorientierung

Die zutreffenden Ausführungen in den Interviews mit Frau Linder und Herrn Beckmann zum fatalen Abtreibungsgeschehen in Deutschland sind nur in einem Punkt zu ergänzen: Der eigentliche politische Skandal besteht darin, daß die Unionsparteien, die „christlich“ firmieren, sich einer dem Schutz ungeborener Kinder wirksam dienenden Reform des Abtreibungsstrafrechts verweigern – wohl aus Furcht, junge Frauen als Wählerinnen zu verlieren. Beim Lebensschutz darf es aber kein taktisches Vertun geben. Mit der Werteorientierung von CDU/CSU ist es nicht zum Besten bestellt.

Dieter Ellwanger, Leinfelden-Echterdingen






Zu: „Wieder der Kernfrage widmen“ von Dieter Stein, JF 39/20

Familie fast Straftatbestand

Hier werden treffend die Symptome des Kindermangels beschrieben, doch fehlt die naheliegende Diagnose. Der „Zeugungsstreik“ in der „westlichen Wertegemeinschaft“ hat eine simple (öffentlich dröhnend beschwiegene) Ursache: Es ist die feministische Scheidungs-Gesetzgebung, die eine Familiengründung für den Mann zum halsbrecherischen Risiko macht. 

In der Bundesrepublik gilt seit über 40 Jahren die Regel: „Wenn die Frau sich scheiden läßt, wird der Mann bestraft“ – und das nicht zu knapp. Er verliert neben der Frau, die das Eheversprechen gebrochen hat, regelmäßig auch die Kinder, wird selbst dann aus der Wohnung geworfen, wenn sie ihm gehört, und geht jeden Rechts auf ein selbstbestimmtes Leben verlustig. Als „Unterhaltspflichtiger“ wird er unter Gefängnisdrohung zur Arbeit ohne Gegenleistung gezwungen, wobei ihm selbst oft kaum der Sozialhilfesatz belassen wird. Bernhard Lassahn beschreibt die Tragödie in „Frau ohne Welt“ (Band 1, S. 154): „Der geschiedene Ehemann muß nicht etwa, wie viele meinen, von dem Gehalt, das er sowieso hat, etwas abgeben. Vielmehr wird ein fiktives Gehalt festgesetzt, das am Optimum seiner Leistungsfähigkeit orientiert ist, unabhängig von der Tatsache, daß sich für ihn mit der Trennung die Bedingungen drastisch verschlechtert haben“. 

Familiengründung wird faktisch wie ein schadensersatzpflichtiges Delikt behandelt. Die Pressung von „Unterhalt“ wird gnadenlos bis zur völligen Existenzvernichtung exekutiert – Obdachlose sind überwiegend als Scheidungsfolge in ihre Lage geraten. Die staatlich garantierte Ausweglosigkeit hat eine dramatische Selbstmordrate zur Folge. Doch bundesdeutsche Richter höhnen: „Schließlich wird in unserer Demokratie keiner gezwungen, zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen.“ Muß man sich in solch einem Staat über ausbleibenden Nachwuchs wundern?

Dr. Michael Gies, Stegaurach






Zu: „Es folgt das übliche Blabla“ von Michael Paulwitz, JF 39/20

Linksintellektuelle Täterschaft

Wieder einmal trifft der Kommentar von Michael Paulwitz ins Schwarze. Die Gefährlichkeit der Linken liegt in der von linksliberalen und linksintellektuellen Kreisen, insbesondere der Medien, beeinflußten Wirkung und einer zuehmenden Tendenz zur Gewalt gegen Sachen und Personen – vor allem gegen Ordnungskräfte und gegen die AfD. Tragende Säulen sind hier die autonomen Gewalttrupps und die Speerspitze der Linken, die Antifa. Die Linken sind insofern gefährlicher als die sogenannten „Rechten“, weil deren Gewalttaten einer verbreiteten öffentlichen Verurteilung unterliegen. Die Gewalttätigkeit der Linken hingegen wird von intellektuellen Wortführern mindestens beschwiegen, oft bagatellisiert, noch öfter verharmlost und geradezu gebilligt – als „Kampf gegen Rechts“. Das Schweigen bürgerlicher Medien und Politiker, die an Feigheit, Dummheit, Ignoranz und Dekadenz kaum noch zu überbieten sind, begünstigt und beschleunigt die Zerstörung unserer staatstragenden Institutionen. Wo bleibt da der „Aufstand der Anständigen“, wo doch unübersehbar ist, daß diese Zustände und ihre Entwicklung ein geordnetes und sicheres Miteinander gefährden.

Prof. Dr. h.c. Konrad Zimmer, Freiberg i. Fr.






Zu: „Ein Wildschwein ist kein Hausschwein“ von Paul Leonhard, JF 39/90

Zu verständnisvoll, zu unkritisch

Dieser Artikel über die Schweinepest ist viel zu verständnisvoll. Ich bin absolut keine Grüne und sympathisiere auch nicht mit denen. Aber ich stimme zu, die Megazucht- und -schlachtbetriebe gehören geschlossen. Sonst muß niemand – weder Politiker noch Erzeuger – derart heuchlerisch und pathetisch von Tierwohl und -schutz reden! Es ist bekannt, was in diesen industriellen Massenbetrieben (die nichts mit bäuerlicher Tierhaltung zu tun haben) so alles abläuft und wie Tiere dort tagtäglich mißhandelt werden (ohne daß der Staat das regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls einschreitet, was seine Pflicht wäre!). Niemand braucht diese Mengen an Quäl-Fleisch, das zu Schleuderpreisen „rausgehauen“ wird, in Deutschland schon gar nicht, wenn man die unästhetischen und immer mehr werdenden Adipösen sieht. Und wieso müssen wir (Schweine-)Fleisch exportieren, wieso? Bei uns werden Böden, Gewässer und Luft verpestet und versaut und die Umgebung für Anwohner, nur damit zum Beispiel China (das ohnehin für Entsetzliches in der Tierhaltung bekannt ist) genug Schweinefleisch hat. Ist das unser Problem und unsere Pflicht? Verhungern die Chinesen sonst? Gibt es dort keine anderen Lebensmittel? 

Sicher kann Deutschland auch ohne diese Art von Exporten ganz gut leben, es gibt genug andere Güter (die auch mehr einbringen), und diese „pseudobäuerlichen“ Arbeitsplätze sind nicht so zahlreich, anspruchsvoll und wichtig wie die der Produktion in der Industrie. Diese überflüssigen und ekelhaften Massenschweinezuchtanlagen oder eher industriellen Großbetriebe dürfen gern alle (!) pleite gehen. Die Tiere werden sich freuen. Wenn ich das Foto in der JF sehe und all die anderen Bilder und Berichte lese über grauenhaft eingezwängte Säue, übereinander trampelnde Ferkel und Schweine eng an eng auf Spaltenböden, Massentransporte über viel zu lange Strecken (die fast immer quälend sind für die Tiere), dann packt mich die Wut. Niemand verhungert hier, wenn es kein Billigfleisch mehr gibt. Die Deutschen geben – unanständigerweise – viel zu wenig Geld für Lebensmittel aus.

Ute Vogt, Schossin






Zu: „Meinungen sollen gelenkt werden“ von Ronald Berthold, JF 39/20

Doch treffliche Begrifflichkeit

Des Autors Einwände gegen die Sprachregelung verstehe ich nicht recht. Wir sollen jetzt von „geschützten Personen“ sprechen, und das trifft es doch genau: Sehr viele von ihnen werden intensiv geschützt – vor der deutschen Strafverfolgung.

Axel Berger, Köln-Ossendorf






Zu: „Die Steine fliegen weiter“ von Paul Leonhard, JF 38/20

Fast wieder „Schwarzer Kanal“

Ihre Beiträge in der Ausgabe JF 38/20 haben es wieder in sich. Besonders dieser Artikel. Ein Bekannter von mir war dabei. Ihre Berichterstattung hat die tatsächlichen Vorgänge mal wieder geradegerückt, was die überwiegenden Medien nicht tun. Unsere Haussender sind der Deutschlandfunk und der WDR. Wenn man hört, was die alles für dummes Zeug erzählen, dann fragt man sich, wer hat die eigentlich politisch erzogen? Das muß ein Ausbund von Propagandisten gewesen sein, die vor keiner Lüge zurückschrecken. Der „Schwarze Kanal“ der DDR mit Karl-Eduard von Schnitzler läßt grüßen.

Gunter Knauer, Meerbusch