© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/20 / 09. Oktober 2020

Arbeitsminister Heil will Homeoffice gesetzlich verankern
Unnötige Änderung
Markus Brandstetter

Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten viele Deutsche von zu Hause aus. Grundsätzlich ist das eine gute Sache, weil Unternehmer damit ihren Betrieb am Laufen halten und Arbeitnehmer weiter arbeiten und Geld verdienen können. Diese von Corona erzwungene Regelung hat in vielen Unternehmen prima funktioniert, ohne daß der Gesetzgeber regelnd und strafend in das ganze Arrangement eingegriffen hätte.

Jetzt aber will Arbeitsminister Hubertus Heil aus einer von Arbeitgebern und Arbeitnehmern freiwillig geschaffenen Praxis einen Rechtsanspruch machen: Arbeitnehmer sollen, ginge es nach Heil, zukünftig pro Jahr ein Recht auf 24 Tage Arbeiten von zu Hause aus haben. Heil will also freiwillige innerbetriebliche Lösungen durch Zwang ersetzen.

Das ist der falsche Weg, denn Rechtsanspruch bedeutet: Der Arbeitnehmer kann ihn vor Gericht durchsetzen, was ein kooperatives Arrangement durch Klagen und Gerichtsurteile vergiftet – man denke an Entlassungen, die alle vor dem Arbeitsgericht landen. Viele Mittelständler, insbesondere aber Handwerker, sind außerdem gar nicht in der Lage, Mitarbeitern dauerhaft einen Arbeitsplatz im Büro zu Hause anzubieten, weil ihr Geschäft so nicht funktioniert. Heil ist dabei, ein grundsätzlich schönes Kind mit dem sprichwörtlichen Bade auszuschütten. Der Koalitionspartner CDU/CSU sollte sich dem widersetzen.