© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/20 / 09. Oktober 2020

Meldungen

Ölförderung: Begleitgase werden verschwendet

COLLEGE STATION. Bei der Erdölförderung werden jährlich etwa 150 Milliarden Kubikmeter Begleitgase abgefackelt, weil sich das Auffangen und Weitertransportieren bislang nicht rechnet. Zwar müßten die abgefackelten Mengen den US-Behörden gemeldet werden, doch gäben sie nur halb soviel Gas an wie tatsächlich verbrannt werde, kritisierte Gunnar Schade, Geowissenschaftler an der Texas A&M University. „Routinemäßiges Abfackeln sei in der Bakken-Schieferformation in North Dakota, im Eagle-Ford-Schiefer sowie im Perm-Becken von Texas und in New Mexico üblich. Texas hat jährlich ungefähr soviel Gas abgefeuert, wie alle privaten Nutzer verbrauchen“, so Schade. Im Perm-Becken sei 2018 Gas im Wert von 750 Millionen Dollar nutzlos verschwendet worden. Aktuelle, auf einer „Flaringmap“ zusammengefaßte Nasa-Satellitenbilder, auf denen die Feuer als orangefarbene flackernde Punkte erscheinen, dokumentierten die Umweltsünde (Natur, 10/20). (rs)

 skytruth.org





Biomedizin in der Krise: Heilerfolge bleiben aus

BERLIN. Die biomedizinische Forschung scheint die versprochenen „Durchbrüche“ in der Behandlung schuldig zu bleiben. Schon 2005 bezweifelte der Epidemiologe John Ioannidis (Stanford University) die meisten der publizierten Forschungsergebnisse. Wäre dem nicht so, folgert der Neurologe Ulrich Dirnagl (Charité Berlin), müßte es häufigere Meldungen über Heilerfolge durch Stammzellentherapien, Nanopartikel oder molekulargenetische „Designerdrogen“ geben (Spektrum der Wissenschaft, 10/20). Laborexperimente führten zwar oft zu „aufregenden Ergebnissen und tollen Publikationen“, scheiterten aber in der klinischen Phase und kämen im Alltag von Ärzten und Patienten nicht an, was häufig am schlechten Versuchsdesign, unsauberer Statistik und einseitigem Publizieren positiver Resultate liege. (ft)

 www.spektrum.de





Preis für Lösung des Gülle-Problems

MÜNCHEBERG. Mit 25.000 Euro hat das Wuppertal-Institut die Forschung der Umweltwissenschaftlerin Jana Zscheischler prämiert (Deutsche Universitätszeitung, 9/20). Die 42jährige vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung sucht nach Wegen ins „Landmanagement der Zukunft“. Trotz Düngeverordnung werde zuviel Gülle eingesetzt. Bis der Ausstieg aus intensiver Tierhaltung politisch durchsetzbar sei, suche sie Verfahren, um aus Gülle Recyclingdünger herzustellen: „Wenn die Landwirte mit überschüssiger Gülle Geld verdienen, schwindet der Druck, ihren Viehbestand zu reduzieren.“ (ck)

 www.zalf.de





Erkenntnis

„Wie soll man wissen, wie sich eine Aufgabe anfühlt, wenn man sie nie gemacht hat? Deswegen ist es aus meiner Sicht wichtig, viele verschiedene Perspektiven auszuprobieren und kennenzulernen.“

Peter Körte, Wirtschaftsingenieur und Siemens-Strategievorstand