© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/20 / 16. Oktober 2020

Kabinenklatsch
Löw erscheint unkündbar
Ronald Berthold

Wem Regierung und deren Medien die Liebe zum eigenen Land jeden Tag austreiben, der hat irgendwann auch keine Lust mehr auf die Nationalmannschaft. Zumal sich der DFB in Sachen Politische Korrektheit und Kampf gegen Rechts, wozu Patriotismus zählt, als Vorreiter gibt. Wichtiger als das Ergebnis sei, daß mehr Spieler mit Migrationshintergrund aufgelaufen seien als ohne, hieß es vor kurzer Zeit einmal im Fernsehen.

Wenn die antideutsche Haltung über dem Wettkampf steht, macht es wirklich keinen Spaß mehr. Wer den Fans Identifikation verbietet, muß sich nicht wundern, wenn die sich abwenden. Und dem Bundes-Jogi geht Haltung deutlich über Erfolg. Mit Durchsagen, Transparenten und vorgelesenen Statements der Kapitäne gleicht Fußball ohnehin mehr einem evangelischen Kirchentag denn einer Sportveranstaltung. Schwarz-Rot-Gold hat der DFB aus den Trikots verbannt, das Wort „Nationalelf“ durch „Die Mannschaft“ ersetzt.

Es war die niedrigste Einschaltquote, seit das TV Spiele der Nationalmannschaft überträgt

Dazu kommt sportliches Versagen des Trainers. Das unansehnliche 2:1 gegen das ersatzgeschwächte Kanonenfutter Ukraine war der erste Sieg 2020. Spitzensportler wie Mats Hummels und Thomas Müller hat Löw ausgebootet. Stattdessen dürfen Spieler ran, die in ihren Vereinen nur auf der Bank sitzen. Den verdienten Lohn für diese Politik fährt „Die Mannschaft“ nun ein. Gegen die Türkei schauten nur 5,8 Millionen Menschen zu – darunter viele Türken und zur besten Sendezeit. Es war die niedrigste Quote aller Zeiten, seit das TV ein Spiel der Nationalelf überträgt. Daß Löw, der mit dem einstigen Stolz des Landes vor zweieinhalb Jahren als Tabellenletzter bei der WM ausgeschieden ist, überhaupt noch im Amt ist, gehört zu „unseren“ neuen Tugenden.

Schließlich durfte auch die größte Versagerin im Merkel-Kabinett EU-Kommissionschefin werden. Leistung war gestern. Heute zählt die politische Einstellung. Löw wählte für die Grünen Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten. So jemand ist unkündbar. Schließlich gehört es zum guten Ton, Deutschland gegen die Wand zu fahren und dafür allseits gelobt zu werden.