© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/20 / 23. Oktober 2020

Umwelt
Schweizer Wunderstift
Paul Leonhard

Rot eingefärbte Coronaviren springen erregt auf und ab. Sie setzen zum Sturm auf eine schneebedeckte Alpenlandschaft an. Doch dann erscheint Superman in Form eines Kugelschreibers und rettet die Eidgenossenschaft. Mit dieser Animation wirbt die Burger Pen AG aus St. Antoni im Kanton Freiburg für ihre Innovation: den selbstreinigenden, antiviralen und antibakteriellen Kugelschreiber. Man sei auf einen Kunststoff gestoßen, der seit Jahren in Kliniken eingesetzt wird und Keime und Viren eliminiert. Dabei erzeugt Licht in Verbindung mit eingebetteten Metalloxiden freie Sauerstoffradikale, die auf der Oberfläche Krankheitserreger abtöten. Vollständig aufgelöst werden diese durch eine zweite Reaktion.

Die Luftfeuchtigkeit erzeugt ein saures Milieu, und freie Radikale zerstören die Keimhülle.

In Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit entwickelt sich ein saures Milieu. Freie Radikale zerstören die Keimhülle. Das Ganze funktioniert wie der Säureschutzmantel der Haut und wurde patentiert. Der erste selbstreinigende Kugelschreiber enthalte keine Nanopartikel und wirke ein Leben lang. Für einen selbstreinigenden Stift wirbt auch die badische Messmer Pen GmbH: „Die Revolution unter den Schreibgeräten protect pen by Messmer.“ Der viren-, und bakterienabtötende Kugelschreiber enthalte auch keine gesundheitsschädlichen Silber- und Zinkionen, versichert Geschäftsführer Manuel Deimel. Auf die Idee sei er gekommen, als bei ihm 2019 Krebs diagnostiziert wurde und er sich auch noch mit einem Krankenhauskeim ansteckte. Noch sei die Formel für den Kunststoff einzigartig, versicherte Deimel gegenüber dem Mannheimer „Radio Regenbogen“, aber die Hersteller von Medizinprodukten sowie der Lebensmittelsektor würden großes Interesse zeigen. Im Kleingedruckten bei Messmer heißt es übrigens: Entstanden sei die Neuentwicklung in Kooperation mit der Burger Pen AG Schweiz.