© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Die Taiwan-Frage: USA senden Ausrüstung
Die Säbel rasseln lauter
Albrecht Rothacher

US-Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden verbindet wenig, außer eine harte militärische und handelspolitische Linie gegenüber dem immer machtvoller sowie nach innen und außen zunehmend aggressiver auftretenden China. Was passiert, wenn ein Hegemon herausgefordert wird, erfuhren das Deutsche Reich 1914 und Japan 1941.

Den 24 Millionen Taiwanesen wird von Peking täglich heftiger die „Heimholung“ angedroht und mit immer häufigeren Luftraumverletzungen und Marinemanövern in taiwanesischen Gewässern unterstrichen. Was den Inselbewohnern blüht, erleben und erleiden Tibeter, Uiguren, Mongolen und die Bewohner Hongkongs jetzt schon.

Die USA reagierten, indem sie Flugzeugträgergruppen in die Straße von Taiwan und in das ebenfalls von China beanspruchte Südchinesische Meer schickten. 375.000 Personen zählt ihr „Indo Pacific Command“, für den die Insel einen Eckpfeiler seiner Stärke darstellt. Die USA liefern Abrams Panzer, F-16-Jets und Sea-Guardian-Drohnen an die Republik China, deren Gebiete die Volksrepublik China beansprucht. Wichtiger als Panzer wären für die durch eine Seeblockade gefährdete Inselnation eine schlagkräftige U-Bootwaffe und Luftabwehr. Peking drohte undefinierte „harte Gegenmaßnahmen“ an. Washington warnte vor dem Überschreiten einer ebenfalls unbestimmten „roten Linie“. Die Säbel rasseln weiter.