© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Aufgeschnappt
Der Busch brennt
Matthias Bäkermann

Vieles klang so verheißungsvoll im „Memorandum of Understanding“ vom Mai 2020. „Nachhaltige Verwertung“ als Grundprinzip, das einen „schnelleren Ausstieg aus der Kohle“ ermögliche, und weil „die Wertschöpfung größtenteils in Namibia stattfinden soll“, würden auch noch „viele Menschen vor Ort davon profitieren“. Gemeint ist damit die Nutzung von Buschholz aus der Savanne Namibias für Fernwärmekraftwerke in Hamburg, die in einer bilateralen „Klimapartnerschaft“ besiegelt werden sollte. Die ersten Prüfergebnisse einer im Mai eingesetzen Arbeitsgruppe zu diesem auf Vorschlag der staatlichen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit zurückgehenden Energiekonzept sollten „im Sommer“ vorliegen, um dem rot-grünen Steinkohleausstieg endlich Beine zu machen. Doch nun schwant auch der Hamburger Umweltbehörde, daß dieses Projekt kaum im Sinne einer „sozial gerechten, klimaverträglichen und demokratisch kontrollierten Energieversorgung aus erneuerbaren Energien“ ist, die der Hamburger Senat sich auf die Fahnen geschrieben hat. Proteste von Robin Wood und anderen Umweltverbänden von Mitte Oktober führten immerhin dazu, daß auf der Energiewende-Lobhudelseite des Hamburger Senats alle Verweise auf das Buschholz aus Namibia verschwunden sind.