© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Lesereinspruch

Eigentor

Zu: „Es herrscht ein starkes Mißtrauen“ von Martina Meckelein (JF 40/20)

Die Ergebnisse Ihrer Corona-Umfrage wie jüngste Leserbriefe sowie die Tendenz der JF zu dieser Problematik lösen in mir Verwunderung und Kopfschütteln aus. Die demokratische Rechte, zu der ich auch die JF-Leserschaft rechne,  schießt ein gigantisches Eigentor, wenn sie sich gegen die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes stellt. Solange es kein wirksames Mittel gegen diese tückische Seuche gibt, kann eine Gesellschaft (egal, wer regiert) nur versuchen, die Virenverbreitung irgendwie auszubremsen. Das geht zur Zeit eben nur mit Hygieneregeln wie Abstandhalten und Maskentragen. So lästig diese Regeln sind, ihre Einhaltung ist machbar und immer noch besser als zu sterben. Was nutzt mir die Freiheit, wenn ich tot bin? Die gute Frau auf dem Bild (Seite 12) hätte besser „Ich möchte selbstbestimmt sterben“ auf ihr Transparent schreiben sollen. Das wäre ehrlicher und wirklichkeitsnäher. Woher nehmen sich einige Leute das „Recht“, durch ihre Ignoranz andere mit in den Tod zu reißen? Dagegen vorzugehen, hat absolut nichts mit Bevormundung oder dem Abgleiten in eine Diktatur zu tun.

Wolfgang Walter, Kutzenhausen