© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Vom Donner gerührt
Der Indianercomic „Yakari“ kommt ins Kino
Dietmar Mehrens

Claude de Ribeaupierre ist der bekannteste Schweizer Comic-Zeicher. Wer mit dem Bastel-„Gimmick“, das jeder Ausgabe des vor 45 Jahren erstmals in den Handel gekommenen Comicmagazins Yps beilag, nichts anfangen konnte, der schätzte das Heft vielleicht für die stimmungsvoll komponierten Serienfolgen des Trapper-Westerns „Buddy Longway“. Der machte den unter dem Namenskürzel Derib veröffentlichenden Künstler in den siebziger Jahren auch hierzulande bekannt. Die eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnittenen Abenteuer des tapferen Indianerjungen Yakari, die als Bücher, wie später „Buddy Longway“, im Carlsen-Verlag erschienen, stammen ebenfalls aus der Feder des Waadtländers.

Der Film ist absolut kindgerecht inszeniert

Längst gibt es „Yakari“ als eigene TV-Serie. Was fehlte, war ein großer Kinofilm. Der ist jetzt am Start, als deutsch-französische Koproduktion. Er erzählt die Geschichte des ersten Bandes der Comicreihe, in der der Junge Freundschaft mit dem Mustang Kleiner Donner schließt. Das wilde Pferd rührt den Jungen, weil es stolz und stark ist und sich noch von keinem Sioux hat zähmen lassen. Entschlossen, Kleiner Donner auf der Spur zu bleiben, entfernt sich Yakari jedoch immer weiter von seinem Stamm und gerät schließlich in große Gefahr. 

„Yakari – Der Kinofilm“ kommt als klassischer Zeichentrickfilm auf die Leinwand und ist absolut kindgerecht inszeniert. Es wird nie so dramatisch, daß sensible Gemüter es nicht mehr aushalten können. Und es fehlt auch die turbulente Bilderflut der teuren Computer-Trickfilme, die selbst erwachsene Zuschauer zuweilen den Überblick verlieren läßt. 

Eigentlich hat der Kinderfilm nur ein winziges Manko: Der Indianerjunge spricht in der deutschen Synchronfassung hörbar mit einer Frauenstimme. Daß dem am Ende für so typisch männliche Tugenden wie Mut und Entschlossenheit gefeierten Junior-Sioux das gefallen würde, darf bezweifelt werden.