© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/20 / 30. Oktober 2020

Leserbriefe

Zu: „Der diese Farben haßt“ von Christian Vollradt, JF 44/20

Was ist mit Anarcho-Flaggen?

Vergangenheitsbewältigung und kein Ende. Im Zuge einer Verbotswelle haben Verfolgungseiferer Reichskriegsflagge und Reichsfahne als Ziel erkoren und sind dabei, einen weiteren Meilenstein krankhafter Distanzierung vom Gestern zu errichten. Die Nähe zu Gesinnungsstrafrecht ist hier offensichtlich. Naiv, auch zu glauben, all das wäre nicht dem „Kampf gegen Rechts“ geschuldet, deren Initiatoren leider in allen Parteien, außer der AfD, zu suchen sind. Lachhaft das Argument, daß das Benutzen dieser Symbole eine Gefährdung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung darstellen könnte. Und falls: Trifft letzteres nicht viel eher auf rote Fahnen und Anarcho-Flaggen zu?

Prof. Dr. h.c. Konrad Zimmer, Freiberg i.Fr.






Zu: „Kein Aufschub für die Feinde der Republik“ von Marc Zoellner, JF 44/20

Fundamentale Differenz

Der Unterschied zwischen der christlichen und islamischen Religion ist fundamental. Wenn ich einen Witz über Jesus mache oder eine Karikatur, kann man darüber lachen oder es mißbilligen. Dasselbe über Mohammed ist lebensgefährlich. Unter diesen Aspekten ist die Frage nach der im Grundgesetz stehenden Religionsfreiheit gerechtfertigt.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: Grüße aus Bern / „Keine Lust auf Risiko“ von Frank Liebermann, JF 43/20

Maske verdeckt Merkels Züge

Hier eine kleine Anmerkung: Frank Liebermann schreibt: „Neben dem Schutz habe ich den Eindruck, daß ich vorteilhafter aussehe.“ Das gleiche ließe sich auch zu Frau Merkel sagen: Mit Maske sieht sie in der Tat vorteilhafter, ja fast hübsch aus! Doch die Maske verdeckt ihre wahren Züge, als ein Instrument der geschickten Tarnung oder vielmehr Täuschung, gerade so, wie es Hinrich Rohbohm in seinem prophetischen Titel „Merkels Maske“ dokumentiert.

Hanna-Ulrike Schulz, Bockhorn






Zu: „Wurzeln des Widerstands“ von Herbert Ammon, JF 43/20

Wiedersehen in der Ewigkeit

In seiner Beschreibung des Lebens der Widerstandskämpferin Sophie Scholl hat Herbert Ammon lobenswerterweise auch die christlichen Elemente angesprochen, die in den meisten Publikantionen ignoriert werden. Für mich bedeutsam, und das fehlt auch hier, sind die letzten Worte von Sophie Scholl. Unmittelbar bevor die Henkersknechte in Aktion traten, sagte sie zu ihrem mitverurteilten Bruder: „In wenigen Minuten sehen wir uns in der Ewigkeit wieder.“

Heinz Matthias, Niedenstein






Zu: „Die Mutter der globalen Umweltprobleme“ von Dirk Glaser, JF 43/20

Weizsäckers Warnung von 1998

Es ist in der Tat auffällig, daß der Zusammenhang zahlreicher Probleme mit hoher Bevölkerungsdichte in den Medien ausgeblendet wird, vermutlich soll kein Wasser auf die Mühlen der Migrationskritiker geleitet werden. Mitte der neunziger Jahre errechnete Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie, daß die Bundesrepublik nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten „neunfach“ überbevölkert sei. Mittlerweile befinden wir uns im Jahre 2020 und der Faktor der Überbevölkerung dürfte durch die Masseneinwanderung der letzten Jahre schon über der Zahl Zehn liegen. Die Lebensqualität verschlechtert sich kontinuierlich auf fast allen Ebenen. 

Wenn Menschen aus unterschiedlichen Kulturen mit gegensätzlichen Wertvorstellungen auf engem Raum zusammengepfercht leben, wird es keine von Sozialromantikern vielfach beschworene Solidarität in bevorstehenden Krisenzeiten geben, Versorgungsengpässe führen unweigerlich zu Verteilungskämpfen um die knapp gewordenen Ressourcen. Irrationales politisches Handeln begründet mit Humanität und christlichen Werten können wir uns nicht dauerhaft leisten, nachkommenden Generationen dürfen wir kein durch Überbevölkerung zerstörtes Land hinterlassen.

Manfred Kostrzewa, Hannover






Zur Meldung: „Studie zu Polizei und Rechtsextremismus“, JF 43/20

Der Versuch, abzulenken

Die kritisierenden Politiker sollten besser einmal darüber nachdenken, warum manche Polizisten nach „rechts abdriften“. Im Gegensatz zu ihnen, die in sicherer Entfernung die Weichen stellen, müssen die Polizisten bei ihrer Arbeit immer mehr um ihre Gesundheit fürchten. In seinem Buch „Die Warnung“ (2019) schreibt der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier: „Das Ausmaß des organisierten Verbrechens ist der breiten Öffentlichkeit nicht bewußt. Kriminelle Banden, meist mit Migrationshintergrund, kontrollieren komplette Stadtviertel.“ Wer aufmerksam beobachtet hat, konnte die Ansätze dafür schon vor Jahren erkennen. 

Mit der Grenzöffnung durch die Bundeskanzlerin 2015 hat diese Entwicklung eine neue Dimension bekommen. Ohne jegliche Kontrolle sind Hunderttausende Menschen ins Land geströmt. Laut Vermutung der Bundespolizei leben bereits jetzt mehr als 100.000 Personen illegal in Deutschland, zitiert Papier. Ständig kommen über die unbewachten Grenzen neue hinzu. Und die Politiker holen auch immer neue Migranten ins Land, obwohl sie ihnen keine Lebensperspektive bieten können. In manche Stadtviertel traut sich die Polizei nur noch mit Großaufgebot, weil sie die jungen Männer mit Migrationshintergrund   fürchtet. Massenschlägereien, Messerattacken, Vergewaltigungen etc. waren vor 20 Jahren seltene Ereignisse, heute sind sie alltäglich und die Polizisten immer im Zentrum des Geschehens. 

Drei Jahre habe ich selbst mit einem Syrer das Arbeitszimmer geteilt, und wir haben uns bestens verstanden. Die rassistischen Äußerungen der Polizisten sind  für mich Wut-, Ohnmachts- und Verzweiflungsäußerungen, weil die Regierenden sich weigern, die Folgen ihres Handelns anzuerkennen. Rechte Gewalttaten nutzt die Regierung, um von durch sie entstandenen Problemen abzulenken.

Dr. Karl Hahn, Bad Salzungen






Zu: „Die Strategie der Spannung“ von Werner Olles, JF 43/20

SISDE, SISMI und SIFAR

Die „bleiernen Jahre Italiens“ begannen nicht erst 1969, sondern bereits im Zuge der quasi-faschistischen Kolonisierungsakte des „demokratischen“ römischen Zentralismus im 1920 formell einverleibten südlichen Teil Tirols nach 1945. Autor Olles hat die von christdemokratischen Regierungen bruchlos fortgesetzte brachiale Italianisierungspolitik à la Mussolini gegen die Südtiroler ebenso außer acht gelassen wie die von italienischen Staatsorganen, insbesondere den beiden Geheimdiensten SISDE und SISMI sowie mit diesen verbundenen paramilitärischen neofaschistischen Gruppen und gedungenen Zuträgern, durchgeführten Anschläge seit 1963, welche nach außen hin Freiheitskämpfern des „Befreiungsausschusses Südtirol“ (BAS) und damit dem ungeschickt bis hasenfüßig agierenden Österreich in die Schuhe geschoben werden konnten.

Der von Olles zu Recht erwähnte italienische Zweig der Nato-Geheimtruppe „Gladio“ rekrutierte sich zuvorderst aus verdeckt arbeitenden Angehörigen des Militärgeheimdienstes SIFAR, der Staatspolizei sowie aus im Ausführen von Sabotageakten geschulten Spezialisten des Heeres und der kasernierten Polizei­truppe Carabinieri. Befehlshaber und geistiger Vater der „strategia della tensione“ („Strategie der Spannung“) war General Giovanni De Lorenzo, Befehlshaber der Carabinieri-Truppe, Capo der genannten Geheimdienste sowie Chef des Heeres-Generalstabs. Ich empfehle zum gesamten Komplex, der aus der bisherigen Zeitgeschichtsforschung und -schreibung zur Südtirol-Frage weitgehend ausgeblendet blieb, die grundlegenden Forschungsergebnisse des Militärhistorikers Hubert Speckner: „‘Zwischen Porze und Roßkarspitz ...’. Der ‘Vorfall’ vom 25. Juni 1967 in den österreichischen sicherheitsdienstlichen Akten“ (Wien, 2013) und „Von der Feuernacht zur Porzescharte. Das Südtiroler-Problem der 1960er Jahre in den österreichischen sicherheitsdienstlichen Akten“ (Wien, 2016).

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Olt, Wien






Zur Meldung: „Wenig CO2-Belastung durch das Maskentragen?“, JF 43/20

Willfährige Ärzteschaft

Hier vermisse ich die Berichterstattung über ärztliche Atteste, die auf Wunsch des Patienten ausgestellt werden, weil ihm das Masketragen lästig ist. Die Attestierung allein aus diesem Grund ist unärztlich, damit abzulehnen, weil dieser Arzt seinen und den Ruf der Ärzteschaft schädigt. Doch genauso verwerflich ist die Handlungsweise eines Arztes, der bei der Ausstellung der Todesbescheinigung für einen Patienten, der einem Krebsleiden erlegen und zufällig Covid-19-positiv war, als Todesursache eine Covid-19-Infektion einsetzt.

Georg Osmialowski, Herzogenrath






Zum Leserbrief: „Verschrottet und eingeschmolzen“ von Bernd Walter, JF 43/20

Dreist und anmaßend

Angesichts der Angriffspläne der DDR auf West-Berlin (als Pfand für die Verhandlungen mit der Bundesregierung, den Westmächten und der Nato) ist es selbstverständlich, daß hier nichts „zusammengeführt“ wurde. Dennoch sitzt heute das geistige Gefolge dieser Diktatur mit neuer Ummantelung in den Parlamenten – mit unschuldiger Dreistigkeit, locker, freimütig und anmaßend.

Karl-Heinz Rieger, Kiel






Zu: „Das böse Erwachen kommt noch“ von Michael Paulwitz, JF 42/20

Tabuisierte Doppelverdiener

In der Tat, die Rente ist nicht sicher. Der Grund dafür ist das hemmungslose Geld-zum-Fenster-Hinauswerfen des Merkel-Regimes. Ihre marxistische Majestät ermächtigt sich selbst immer wieder zu Dingen, die ihr und der sie tragenden Kreisch-und-Klugschwätzer-Klasse (KKK) wichtig sind, die aber von allen anderen für Blödsinn gehalten werden: vom plötzlichen Beschluß zum Ausstieg aus der Kernkraft – demnächst auch noch aus der Kohlekraft –, der teuren Energiewende (World Street Journal: „the world’s dumbest energy policy“), dem „Klimaschutz“ (sonst geht die Welt unter, sagt die KKK) bis zur Öffnung der Grenzen für Sozialschnorrer aus aller Welt, vom Regime dreist „Bereicherung“ genannt. Will das KKK-Regime an all dem teuren Blödsinn festhalten, bleibt zur Geldbeschaffung außer dem probaten Mittel der Enteignung wohl nur noch der Raub bei den Beamten. 

Es wird ignoriert, daß die Beamten in ihrer Dienstzeit auf einen Teil des ihnen entsprechend ihrer Qualifikation zustehenden Gehalts verzichten zugunsten ihrer Altersbezüge. Ebenso, daß Beamte nicht nur auf Wissen und Können, sondern auch gesundheitlich überprüft werden, bevor sie eingestellt werden (zumindest zu meiner Zeit). Ebenso scheint vergessen, daß das deutsche Beamtentum einst so gut war, daß es sogar von den USA im Prinzip übernommen wurde. 

Auf eine Geldquelle, auf die schon seit Jahrzehnten hingewiesen wird, verzichtet das Regime: die Besteuerung der Doppelverdiener ohne Kinder, auf englisch „dinks“ (double income, no kids). Für mich sind das Rentenschmarotzer. Im Prinzip gilt das auch für Merkel. Sie ist in gewisser Weise die Verkörperung des egoistisch-hedonistischen Zeitgeistes.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf






Zu: „Ein rotes Kuckucksei“ von Paul Coleman, JF 42/20

Habeck denkt wie die KP Chinas

Der Text zeigt prägnant die Brüchigkeit des Selbstwerts des „sozialistischen Menschen“. Dessen Grundlage besteht in der Verweigerung gegenüber allen anderen Denkansätzen und der daraus abgeleiteten Notwendigkeit, deren Etablierung und Implementierung auf jede mögliche Weise zu verhindern, um die vermeintliche eigene „Größe“ zu stabilisieren. 

Die Rückschau auf die Aktivitäten sämtlicher Kabinette der Merkel-Regierungen ist hier vielsangend: Begonnen wurde mit dem „Schlachten“ der FDP, danach wurde das Bestreben der SPD zum sozialistischen Aufbruch sukzessiv vom Kanzlerwahlverein übernommen und perfektioniert bis zum Netzwerkdurchsetzungsgesetz als erstem Meilenstein, dessen Ausformulierung dem Juristen mit einjähriger Berufsausübung überlassen wurde. Seither lebt es sich in der letzten Merkel-Regierung sehr gut mit dieser Selbstaufwertung per Verbot und Drohung als Mittel der „Erziehung“, die vom erhofften zukünftigen grünen Koalitionspartner sehr gern mitgetragen und kommuniziert werden. Gewiß nicht zufällig verkündete dessen Vorsitzender Habeck am 18. November 2019 im Deutschlandfunk: „Man sollte aufhören, Angst vor dem Wort ‘Verbot’ zu haben. Wir haben überall Verbote. Das ist die Bedingung für Freiheit.“ Das klingt sehr nach „Freiheit made by KP China“ inklusive des Systems des Sozialkredits.

Dipl.-Psych. Gustav J. Brudy, Stockstadt am Rhein






Zu: „‘Es war eine Befreiung’“, im Gespräch mit Chaim Noll, JF 41/20

Ostpolitik war absolut richtig

Anders als Herr Noll halte ich die von Brandt/Scheel begonnene und von Kohl/Genscher fortgeführte Ostpolitik für absolut richtig. Daß man die in der DDR lebenden Verwandten besuchen konnte und dort einigermaßen erträgliche Lebensverhältnisse herrschten, war westliches Interesse. Der Zusammenbruch des Sozialismus konnte nur vom Zentrum aus geschehen. Selbst wenn die DDR pleite und ihre wirtschaftliche Lage katastrophal war – die Sowjetunion hätte nie einen ihrer Satellitenstaaten in die Unabhängigkeit entlassen. Die Möglichkeit bestand erst unter Gorbatschow.

Stephan Zankl, München