© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/20 / 06. November 2020

Zitate

„Die interessanten Debatten in der Corona-Politik waren in Ministerpräsidentenkonferenzen. Und diese sind kein öffentliches Gremium. Und das ist ehrlich gesagt auch eine traurige Parallele zur Flüchtlingskrise, wo auch die interessanten Debatten in Gremien geführt wurden, die nicht öffentlich waren. Und davon muß man weg “

Robin Alexander, „Welt“-Journalist, in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am 29. Oktober





„300.000 ausgebildete Pflegekräfte, die nicht mehr in ihrem erlernten Beruf arbeiten, soll es in Deutschland geben. Etwa die Hälfte von ihnen wäre laut einer Umfrage bereit, wieder in der Pflege zu arbeiten, wenn sie der Belastung und Verantwortung entsprechend entlohnt und vor allem die Arbeitsbedingungen drastisch verbessert würden. (...) Wäre es nicht besser in solche Maßnahmen zu investieren, statt das öffentliche Leben immer wieder durch Lockdowns auszuschalten und dann die wirtschaftlichen Schäden mit öffentlichen Milliardenhilfen mehr schlecht als recht abzufedern?“

Sahra Wagenknecht, Ex-Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, auf „The European“ am 2. November





„Während die großen Medien hervorragend darin sind, sich unermüdlich über ihre vermeintlich ungerechte Behandlung zu beschweren, sind sie sehr schlecht darin, in den Spiegel zu schauen und zu fragen, ob sie mitschuldig sind an dem Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust, den die Öffentlichkeit ihnen zuschreibt. Vielleicht vermeiden sie es, diese Frage zu stellen, weil die Antwort so selbstverständlich ist. Wenn sie die Öffentlichkeit ständig belügen, wenn sie ihr zeigen, daß sie bereit sind, Lügner zu tolerieren, zu beschäftigen und sogar zu belohnen, um Nachrichten zu liefern, dann ist es nicht nur natürlich, daß die Öffentlichkeit jegliches Vertrauen verliert. Dann ist es rational und sehr wohlverdient.“

Glenn Greenwald, Investigativjournalist, auf seinem Blog „greenwald.substack.com“ am 2. November





„Meinungsumfragen sind der Stoff, der Empörung oder Angst, politischen Willen oder auch nur Aberglauben aus heißer Luft entstehen läßt. Es braucht nichts als ein paar hundert Freiwillige, die am Telefon ihr gewichtiges Urteil über die Suche nach einem Endlager für Atommüll oder die Arbeit der Großen Koalition abgeben – und schon schlägt das Politbarometer aus.“

Martin Tschechne, Hamburger Psychologe, im Deutschlandfunk Kultur am 3. November





„Die Bluttaten in Frankreich folgten den Parolen religiöser-islamischer Identität. Insofern wurde die tödliche Gewalt auch von der modischen Politik des Moralisierens und der doppelten Standards begünstigt. Denn wer der identitären Cancel Culture, also der Vernichtung und Verdrängung von Denkmälern, Kunstwerken und Straßennamen, ständig opportunistische Nachsicht entgegenbringt, bewirkt, daß sich angeblich ‘Betroffene’ und ‘Opfer’ oder ‘People of Color’ zunehmend zu leichten, schweren oder schwersten Straftaten hinreißen lassen.“

Götz Aly, Historiker, in der „Berliner Zeitung“ am 3. November