© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/20 / 06. November 2020

Meldungen

Tulsa-Pogrome von 1921: Massengräber gefunden

NEW YORK. Am 31. Mai und 1. Juni 1921 kam es in der Stadt Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma zu einem der blutigsten Pogrome von Weißen an Schwarzen in der Geschichte der Vereinigten Staaten, in dessen Verlauf etwa 300 Menschen starben und rund 10.000 obdachlos wurden. Auslöser waren ein vermeintlicher Vergewaltigungsversuch sowie der nachfolgende Schußwechsel zwischen auf Lynchjustiz sinnenden Weißen und Gruppen bewaffneter Schwarzer, bei dem es zunächst zwölf Tote gab. Wie viele Opfer der Rassenkrawall insgesamt genau forderte, ist hingegen bis heute unklar. Aufklärung könnte nun der Fund von zehn Leichen in anonymen Grabstellen auf dem Oaklawn-Friedhof im Nordwesten der Stadt bieten, über den die Chefarchäologin von Oklahoma, Kary Stackelbeck, berichtete (Meldung von Associated Press vom 22. Oktober 2020). Möglicherweise hat man damit endlich den Bereich des Friedhofs mit den Massengräbern von 1921 lokalisiert. Näheres werden die nachfolgenden forensischen Untersuchungen ergeben. (ts)

 www.apnews.com





Gut regierte Gesellschaft ohne Widerstandskraft

LAUSANNE. Sind Gesellschaften, die relativ gut und gerecht regiert werden, grundsätzlich stabiler als solche unter der Fuchtel von Diktatoren? Dieser Frage gingen Gary Feinman vom Field Museum in Chicago und Richard Blanton von der Purdue University in West Lafayette (Indiana) nach. Auf der Suche nach Antworten analysierten sie 30 prämoderne Gesellschaften, darunter das Imperium Romanum, das China der Ming-Dynastie und das Mogul-Reich in Indien. Dabei kamen sie zu folgendem Schluß: Die gut regierten Gesellschaften hätten zwar etwas länger Bestand gehabt als jene unter schlechten Herrschern, dafür sei dann aber der Zusammenbruch für ihre Mitglieder deutlich dramatischer ausgefallen (Online-Ausgabe von Frontiers in Political Science vom 16. Oktober 2020). Denn die seien im Gegensatz zu den mit vielerlei Alltagshärten konfrontierten Untertanen von Diktatoren sehr an Wohlstand und Sicherheit gewöhnt gewesen, weshalb es ihnen an Widerstandskraft in schwierigen Situationen gemangelt habe. (ts)

 www.frontiersin.org





Erste Sätze

Das Thema „Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert“ ruft zunächst einmal eine Anzahl von Fragen hervor. 

Ernst Nolte: Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert, Berlin 1991





Historisches Kalenderblatt

11. November 1945: In Berlin-Tiergarten wird das Sowjetische Ehrenmal eingeweiht. Stalin bestand auf diesem Ort außerhalb seiner Besatzungszone, weil er die Kreuzung der Ost-West- und der Nord-Süd-Achse in Hitlers Germania-Konzeption darstellen sollte.