© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/20 / 06. November 2020

Meldungen

Corona zeigt Schwächen des digitalen Lernens

KÖLN. Der durch die Corona-Pandemie zeitweise lahmgelegte Schulunterricht löste eine breite Erprobung digitalen Lernens aus. Wie erste Studien jedoch belegen (Pädagogische Führung, 5/20), haben Lernapps, Webcasts, Erklärfilmchen oder Videokonferenzen in diesem unfreiwilligen Härtetest oft versagt. Ähnlich wie beim einst propagierten „E-Learning“ blieben auch die Erfolge des angeblich Motivation und kognitive Verarbeitungsintensität erhöhenden digitalisierten Lernens hinter den Erwartungen zurück. Einerseits weil die digitale Infrastruktur weder in den Schulen noch zu Hause dafür ausreiche. Zum anderen, weil „Homeschooling“ soziale Ungleichheiten verstärke, da Selbstlernkompetenz und Lerndisziplin so unterschiedlich seien, daß schlechtere Schüler sich nur im analogen Unterricht verbessern. (dg)

 www.bildungsserver.de





Algen beschleunigen Grönlandeisschmelze

GODTHÅB. Algenbewuchs auf Grönlandgletschern verstärkt die Absorption der Sonnenstrahlung auf der Erdoberfläche und beschleunigt ihr Abschmelzen. Der Abfluß dieses Schmelzwassers gilt als der größte Beitrag zum globalen Meeresspiegelanstieg um jährlich acht Millimeter. Zu diesem Resultat gelangen Mikrobiologen um Christopher Williamson (Bristol Glaciology Centre), die ihre Untersuchungen auf dem südwestlichen Eisschild Grönlands durchführten. Durch die elffache Menge an phenolischen Pigmenten relativ zum Chlorophyllgehalt können die dort dominierenden „Eisspezialisten“ unter den Algen extreme sommerliche Strahlendosen tolerieren. Aber maximal 2,4 Prozent der eingestrahlten Energie nutzen sie für die Photochemie, während 48 bis 65 Prozent davon die Eisschmelze fördern. Bei sommerlichen Spitzenwerten der Algenkonzentration hätten die Forscher daher, wäre das Wasser nicht abgeflossen, täglich in knapp zwei Meter Schmelzwasser stehen können (Naturwissenschaftliche Rundschau, 7/20). (dg)

 www.pnas.org





UBA: Erster  Kaminofen mit dem „Blauen Engel“

DESSAU. Holzfeuerungsanlagen in Haushalten und im Kleingewerbe verursachen in Deutschland insgesamt höhere Feinstaub-Emissionen als Pkw- und Lkw-Motoren. Daher wurde im Dezember 2019 der „Blaue Engel“ für schadstoffarme Kaminöfen vom Umweltbundesamt (UBA) eingeführt. Der erste Ofen, der das Prüfverfahren (maximal 15 Milligramm Staub pro Kubikmeter) erfolgreich durchlaufen hat, stammt von der Droff Kaminöfen GmbH & Co. KG aus Brilon (Sauerland) und sei in mehreren Ausführungen erhältlich, teilte das UBA mit. Öfen weiterer Hersteller befänden sich derzeit bei den Prüfstellen im Test. (fis)

 www.drooff-kaminofen.de





Erkenntnis

„Hartkorallen filtern Substanzen aus dem Ozean, die im Skelett gespeichert werden. Sie zeichnen so auch Temperatur und Salzgehalt auf. Wird das Skelett analysiert, erhält man eine monatlich aufgelöste Klimageschichte.“

Henry Wu, Biologe am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung