© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/20 / 13. November 2020

Umfrage unter Volontären der öffentlich-rechtlichen Sender
Belehren statt informieren
Birgit Kelle

Die Nachwuchsjournalisten der ARD würden zu über 90 Prozent Grüne (57,1), Linke (23,4) und SPD (11,7) wählen, vermeldet das Branchenblatt Journalist dieser Tage, wobei man ganz gendergerecht von „Volontär*Innen“ spricht und sich sofort die Frage aufdrängt: Nur die Volontäre, oder nicht doch das gesamte ARD-Senderpotential? 

Unter normalen Zuschauern, die jetzt korrekterweise als „Zuschauende“ bezeichnet werden müssen, ist jedenfalls keine Umfrage oder Studie nötig, um wahrzunehmen, daß es im öffentlich-rechtlichen Gesinnungsfernsehen offenbar wenig verborgene Einstellungskriterien geben muß, die sich entlang der „richtigen“ politischen Haltung orientieren. Egal ob bei der Berichterstattung zu Greta, Klimawandel und Fridays for Future, oder zu den Habecks und Baerbocks dieser Welt, die wie Pattex als Dauergäste in Talksendungen festkleben: um ihnen ein Podium zu ermöglichen, gibt man sich gar nicht mehr die Mühe, neutral zu sein. Da moderiert sich eine Tina Hassel auf dem Grünen-Parteitag live am Mikrofon einem Orgasmus entgegen. 

Georg Restle nennt es hingegen „wertorientierten Journalismus“, wenn er erklärt, warum es mehr Haltung braucht, statt „Journalismus im Neutralitätswahn“. Wir werden also ganz offiziell im GEZ-Modus nicht mehr informiert, sondern belehrt. Aber paßt das nicht bestens zu einer Regierung, die ja auch nicht mehr regiert, sondern erzieht?