© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/20 / 13. November 2020

Meldungen

Wikipedia soll weiblicher werden

WIESBADEN. Das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat beschlossen, Projekte zu fördern, die sich für mehr Einträge von und über Frauen im Online-Lexikon Wikipedia einsetzen. Demnach unterstützt das Land die Vereine „Kinothek Asta Nielsen“ und „FIM – Frauenrecht ist Menschenrecht“ mit rund 50.000 Euro dabei, die Internetseite weiblicher zu gestalten. „Damit wird die digitale Transformation Schritt für Schritt gerechter“, begründete Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) das Vorhaben. Kinothek und FIM leisteten mit dem Projekt „Women Writing Wiki“ einen wichtigen Beitrag dazu, die sogenannte „Gender Knowledge Gap“, eine vermeintliche Lücke im Wissen um die Rolle von Frauen, zu schließen, führte Dorn aus. Mit dem Engagement der Vereine würden beispielsweise im Wikipedia-Artikel zum Prostitutionsschutzgesetz die Leistungen hessischer Frauen deutlich. Nur zehn Prozent der Enzyklopädie-Beiträge seien von Frauen verfaßt. Zudem behandelten etwa 16 Prozent der deutschsprachigen biographischen Artikel Frauen. „Wissen ist Macht – und selbst im Jahr 2020 ist dieses Wissen noch sehr männlich dominiert“, kritisierte die Grünen-Politikerin. Der wissenschaftspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Hessischen Landtag, Frank Grobe, bemängelte die Entscheidung des Wissenschafts- und Kunstministeriums. Dieses habe eine „freie Enzyklopädie nicht mit Steuergeld zu finanzieren“. Die Förderung sei seiner Ansicht nach „politisch-ideologisch zweckgebunden“. Auch die Aussage, Wissen sei männlich dominiert, halte er für fragwürdig. „Wissen ist entweder sachlich richtig oder falsch, es hat kein soziales oder sonstiges Geschlecht und ist auch nicht von einem dominiert“, verdeutlichte Grobe. (zit)





Armin Mueller-Stahls Filmbiographie

BERLIn. Zum 90. Geburtstag des Schauspielers Armin Mueller-Stahl am 17. Dezember zeichnet der Filmhistoriker Frank-Burkhard Habel in seinem kommende Woche erscheinenden Buch „Im Herzen Gaukler“ (Verlag Neues Leben/Eulenspiegel) dessen Lebensweg vor und hinter der Kamera nach. Seit Anfang der fünfziger Jahre spielte der im ostpreußischen Tilsit geborene Mueller-Stahl – 1938 siedelte die Familie nach Prenzlau über – zunächst an Theatern in Berlin sowie bald auch in Fernsehproduktionen und Kinofilmen mit. Er avancierte zu einem der beliebtesten Schauspieler der DDR. Nachdem er 1976 den Protestbrief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns mitunterzeichnet hatte, durfte er 1980 in die Bundesrepublik ausreisen. 1989 drehte er seinen ersten Hollywoodfilm, arbeitete unter anderem mit Steven Soderbergh, Jim Jarmusch und Brian de Palma. (tha)